Mut zur Wahrheit

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Hauptausschuß anerkennt die perfekt-gestalterischen Leistungen bei diesem Film, wie Inszenierung, Schnitt, Kamera und Dramaturgie. Durch die mehrfach wiederholte, aber unterschiedlich erzählte Geschichte einer tragischen Episode während des Golf-Krieges gelingt es dem Film, seine Spannung sukzessive aufzubauen.

Das darstellerische Können Meg Ryans und vor allem Denzel Washingtons kann sich einmal mehr unter Beweis stellen.

Die inhaltliche Diskussion geriet im Hauptausschuß lang und kontrovers. Es wurde anerkannt, daß durch eine fiktive Erzählung tragische Ereignisse während des Golf-Krieges hier erstmals und - wenn auch nur ansatzweise - filmisch kritisch aufbereitet wurden. Die sonst in genreüblichen Filmen wie eine "heilige Kuh" geschützte Army der USA muß sich hier der Vertuschung von Fehlern, von unehrenhaftem soldatischem Verhalten bis hin zur Meuterei gegenübergestellt sehen.
Andererseits monierte der Ausschuß als nicht unerhebliche qualitative Minderung der löblichen Grundthematik die zu starke Emotionalisierung, das Pathos, das plakative Einbringen amerikanischer Tugenden und die Glorifizierung soldatischen Heldentums.