Musik nur wenn sie laut ist
FBW-Pressetext
Oper als reale Utopie: Beeindruckend authentisch inszeniert sind die Eingewöhnungsschwierigkeiten einer alten Frau im Altersheim.Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
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Regie: | Marie Reich |
Drehbuch: | Marie Reich |
Länge: | 14 Minuten |
Produktion: | Münchner Filmwerkstatt e.V., Hochschule für Fernsehen und Film, Abt. III, München |
FSK: | 0 |
Förderer: | HFF München |
Jury-Begründung
Das wichtige Thema „Altern in der Gesellschaft“ wird hier einfühlsam, klug und auch filmisch auf hohem Niveau behandelt.„Es ist die Musik, die sie tröstet!“, sagt Else Klopsch am Ende des Films und beschreibt damit nicht nur das Publikum einer Oper, sondern auch sich selber. Von ihrem Sohn lieblos in einem Altersheim abgeliefert, das mit kalten Farben und karg eingerichteten Räumen so unwirtlich wirkt wie eine Eishölle, verschließt sie sich zuerst völlig und spricht mit niemandem. Auch ihre geliebte Opernmusik darf sie nicht hören, weil sie die als Schwerhörige zu laut für ihre Zimmernachbarinnen abspielen würde.
Der Film macht die Öde und Leere dieses Heimlebens in einfühlsamen Stimmungsbildern spürbar. Er nimmt sich Zeit dafür, in die alten Gesichter zu sehen, und zeigt in genau beobachtete Details, wie der alten Frau die Privatsphäre genommen wird, wenn etwa der Zivildienstleistende ohne anzuklopfen ins Zimmer tritt und ihm dabei eine Handvoll neugieriger Heimbewohner folgt.
Aber der intensive, feinfühlige Kurzfilm verbleibt nicht in einer deprimierenden Zustandsbeschreibung, er zeichnet statt dessen eine kleine Utopie. Denn die Zimmernachbarin Frau Bremer findet pfiffig eine Lösung für das Dilemma von Else Klopsch. So kann „die Neue“ nicht nur wieder laut ihre Opern hören, sondern sie bekommt zudem noch eine Freundin, mit der sie ihre Leidenschaft für die Musik teilen kann. Da ist dann auch das opernhafte Ende im Schnee angemessen.