Ms. Senior Sweetheart
FBW-Pressetext
In Massachusetts, USA findet jedes Jahr ein ganz besonderer Schönheitswettbewerb statt, für den die Teilnehmerinnen mindestens 58 Jahre alt sein müssen. Die begehrte Auszeichnung für die schönste Seniorin des Landes zieht ganz unterschiedliche Charaktere an, aus denen sich die Filmemacherin ein paar charismatische Frauen heraussuchte, um dem Streben nach anhaltender Schönheit, dem Traum von Aufmerksamkeit und Geltung nachzugehen. Mit viel Neugier taucht sie in diese abgeschlossene und für Deutsche durchaus fremd anmutende Welt ein und eröffnet einen faszinierenden Blick auf die Ladys zwischen dem Einstudieren von Tanzchoreographien, dem Besuch von Altenheimen und ihren eigenen schicksalsbewegten Biographien. Ein aufschlussreicher Reigen von Weiblichkeit im hohen Alter, der Lust am Glamourösen, Lebenslust und beeindruckendem (Über-)Lebenswillen.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm |
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Regie: | Sabine Steyer |
Darsteller: | Carol Tuhoy; Margarethe Tower; Ruth Berkel; Marion Gagnon |
Drehbuch: | Sabine Steyer |
Kamera: | Birgit Möller |
Schnitt: | Sabine Steyer |
Länge: | 79 Minuten |
Produktion: | credo:film GmbH |
Förderer: | KJDF; FFHSH |
Jury-Begründung
Talentwettbewerbe sind eine Welt für sich, auf vielen TV-Kanälen kann man dabei zuschauen, wie sich Menschen mit ihren „Talenten“ mehr oder minder lächerlich machen. MS. SENIOR SWEATHEART wirft einen Blick auf eine sehr spezielle Art von Talentwettbewerb: weibliche Senioren in den Vereinigten Staaten.Trotz leichter Timingprobleme und redundant wirkender Einstellungen liegt das Verdienst dieser Dokumentation in der einfühlsamen Annäherung an drei Wettbewerbsteilnehmer, die mit all ihren Stärken aber auch Altersproblemen vorgestellt werden. Es ist keine große Kunst, um die es hier geht, sondern der Spaß an der Freude steht im Vordergrund – vermengt mit einer mehr oder weniger großen Portion Ehrgeiz. Und obwohl für unseren Kulturkreis diese Welt fremd und schrill erscheint, wird keine dieser Frauenvorgeführt oder der Lächerlichkeit preisgegeben.
Man schwankt zwischen Bewunderung für die Agilität in hohem Alter und der Angst davor, selber einmal so geltungssüchtig zu werden. Mit diesem Blick in den Seniorenmikrokosmos und durch die einfühlsame Annäherung, das dezente Begleiten der Seniorinnen und durch die vielen kleinen Zusatzinformationen, die man immer wieder ganz nebenbei erfährt und die die Schicksale abrunden, ist der Regisseurin eine sehenswerte Dokumentation gelungen, die dem Zuschauer eine fremde Lebenswelt näher bringt.