MPS Jazzin' The Black Forest

Filmplakat: MPS Jazzin' The Black Forest

FBW-Pressetext

Ein filmisches Denkmal und ein Leckerbissen für die Freunde des Plattenlabels MPS aus Villingen im Schwarzwald. Reizvoll dokumentiert der Film den Gegensatz von deutscher Provinz und Internationalität des Jazz, überrascht mit vielen Privataufnahmen und Fundstücken. Zum Beispiel mit einem nächtlichen Klavierkonzert Oscar Petersons im Wohnzimmer.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Elke Baur
Drehbuch:Claudia Mützelfeldt; Elke Baur
Länge:87 Minuten
Produktion: Tiger TV Film- und Fernsehproduktion GmbH, Tiger TV Film- und Fernsehproduktion
FSK:0
Förderer:MFG Baden-Württemberg

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

In diesem Dokumentarfilm wird dem Jazzlabel MPS aus Villingen im Schwarzwald ein Denkmal gesetzt. Reizvoll ist dabei in erster Linie der Kontrast zwischen der spießigen deutschen Provinz und den weltläufigen amerikanischen Musikern, die immer wieder auch filmisch in den Montagen deutlich gemacht wird. So etwa wenn vom „freien Jazz“ die Rede ist und direkt auf eine Blaskappelle in Trachtenanzügen geschnitten wird. Auch unter den verwendeten Privataufnahmen gibt es einige schöne Fundstücke wie jenen Amateurfilm eines nächtlichen Konzertes von Oscar Peterson im großbürgerlichen Wohnzimmer der Familie Brunner-Schwer. Manchmal wird spürbar, wie groß die kulturelle Kluft zwischen diesen Musikern und der Kleinstadt im Schwarzwald ist – so spricht eine Zeitzeugin auch heute noch ganz selbstverständlich von den „Negern“, für die es schwer war, Hotelzimmer im Ort zu finden.

Auch jenseits solcher erhellenden Streiflichter ist dies eine liebevoll und solide montierte Hommage an das Jazzlabel, bei der viele der Musiker, die für MPS aufgenommen haben, wie George Duke, Lee Konitz, Jean-Luc Ponty, Wolfgang Dauner, Eberhard Weber, Joachim und Rolf Kühn und der inzwischen leider verstorbene Albert Mangelsdorff von ihren Erfahrungen berichten, und dabei jeweils auch in Archivaufnahmen aus jener Zeit zu sehen und zu hören sind.

Dass dabei ein durchgängiger dramaturgischer Bogen fehlt, ist wohl auch dem Umstand geschuldet, dass der Gründer des Labels und eigentliche Protagonist des Films, Hans Georg Brunner-Schwer, während der Dreharbeiten verstarb. So ging der Filmemacherin ihr Protagonist und mit ihm wohl auch das emotionelle Zentrum der Dokumentation verloren, aber für die Liebhaber dieser Musik, an die sich der Film ja in erster Linie richtet, ist er eine Fundgrube an so noch nie gesehenen und gehörten Aufnahmen.