Moro no Brasil - Ich lebe in Brasilien

Kinostart: 21.02.02
2002
Filmplakat: Moro no Brasil - Ich lebe in Brasilien

FBW-Pressetext

Vielfältige Kenntnisse und Eindrücke bietende Entdeckungsreise durch Brasilien und die gelebte Geschichte des Sambas
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Mika Kaurismäki
Darsteller:Walter Alfaiate; Caju; Castanha; Velha Guarda da Mangueira
Drehbuch:Mika Kaurismäki; George Moura
Weblinks:;
Länge:109 Minuten
Kinostart:21.02.2002
Verleih:Movienet
Produktion: Magnatel TV Programmvertriebs- und Produktions GmbH, WDR; Arte; TV Cultura; YLE TV1; Marianna Films; Lichtblick Film- u. Fernsehproduktion;
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Reise des finnischen Regisseurs Mika Kaurismäki durch Brasilien auf den Spuren der einheimischen Musiktradtion geht über 4000 km quer durch das Land. Dem Betrachter wird so eine Geschichte der eigenständigen Musiktradition von ihren Wurzeln bei den Indios, wo sie in vielfältigen Formen schon lange vor dem Eintreffen der Eroberer existierte, bis hin zu ihrer Ausprägung in den Großstädten Brasiliens als musikalischer Schmelztiegel der verschiedensten Strömungen nahe gebracht.

Der Film zeigt in eindrucksvollen Bildern sowohl die Menschen auf dem geringer besiedelten Land als auch die Stadtbewohner in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen und gibt ihre enge Anbindung an die Musik nachhaltig wieder. Diese Nähe zur Musik wird zudem durch sehr interessante, einfühlsame Gespräche mit den Musikern und die dankenswerter Weise oft eingesetzte Live-Musik intensiv spürbar.
So wird nachvollziehbar, daß die eigene Musiktradition Identität für die Menschen stiftet und zugleich häufig auch einzige Hoffnung ist, aus der bedrückenden Alltagsrealität herauszukommen. Dementsprechend transportieren die Texte der Musikstücke neben den üblichen Themen wie Liebe und Schmerz auch Kommentare zu Politik und sozialem Umfeld, wobei in jedem Fall der persönliche Bezug grundlegend ist.

Einige Szenen auf dem Land erscheinen offensichtlich inszeniert und wirken dementsprechend kontraproduktiv zu den aufschlußreichen Gesprächen mit den Musikern. Die Häufung der eingeblendeten Namen irritiert und erschwert die Zuordnung zu den jeweils dargestellten Menschen. Die Fülle an Material und Informationen wirkt erschlagend und läßt gerade im ersten Teil wenig Zeit zu eingehender Betrachtung. Hier wäre wohl weniger noch beeindruckender gewesen.