Monster's Ball

Kinostart: 05.09.02
2001
Filmplakat: Monster's Ball

FBW-Pressetext

Zum Tode verurteilt, im Leben gefangen sein, das ist das Motto dieses deprimierenden Seelendramas, das die Wucht und den Sog antiker Tragödien aufweist.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Marc Forster
Darsteller:Halle Berry; Billy Bob Thornton; Heath Ledger
Drehbuch:Milo Addica; Will Rokos
Länge:113 Minuten
Kinostart:05.09.2002
Verleih:Tobis
Produktion: Lee Daniels Entertainment, Lions Gate Films;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In emotionale Abgründe lotet dieser waghalsige Film, und auch uns Zuschauern erspart er nichts. Im ganz banalen und dumpfen rassistischen Georgia angesiedelt, unter gewöhnlichen und beschränkten Menschen spielend, wagt diese Filmgeschichte uns zu erzählen, was wie ein Stoff aus antiken, menschen-übergroßen Mythen klingen mag. Hier aber gibt es keine großen Töne, keine Geigen, keinen Kitsch, keine Überwältigung. Da wandeln sich Menschen auf unglaubliche Weise. Da finden eine Frau und ein Mann zusammen, der Ehemann der Frau von eben jenem neuen Liebespartner auf den elektrischen Stuhl geleitet, der Sohn des Gefängniswärters sich vor dem harten Vater selbst gerichtet, weil er bei jener Hinrichtung zu weich gewesen war, der fettsüchtige Sohn der Frau überfahren, der rassistische Vater des Mannes von ihm aus dem Haus entfernt und in ein Heim abgeschoben, die beiden nun zusammen, ganz neu und ganz fragil, und eigentlich ganz und gar unmöglich, und dennoch so, daß wir Zuschauer es wollen, es glauben, für sie fürchten, hoffen - und staunen. Ein Mann und eine Frau. Sie schwarz, er weiß, ein Rassist. Und die Hautfarbe ist längst nicht das einzige Hindernis. Eine brüchige Beziehung zwischen Beziehungsgestörten, zerrissen sind sie, sprachlos eigentlich. Ein Blick in den nächtlichen Sternenhimmel ist das Schlußbild, aber wie es weiter geht, bleibt offen.

Lange Passagen ohne Musik und ohne Schnickschnack gibt es in diesem oft atemlos dichten Film, der seinen Spannungsbogen beeindruckend hält. Der Vollzug der Todesstrafe, das nebenbei, wird visuell eindrücklich und in ihrer ganzen Brutalität gleichzeitig ganz lakonisch gezeigt. Billy Bob Thornton als Hank, Peter Boyle als sein Vater und Halle Berry als die Aushilfskellnerin Leticia verkörpern ihre Rollen schonungslos und eindringlich. Der Vorhang zu und viele Fragen offen, hallt der Film noch lange nach. Das ist seine besondere Qualität.