Mono

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

In einem weiß überstrahlten, artifiziellen Raum redet sich eine
Frau ihre Frustrationen über ihre Beziehung von der Seele, ohne
zu einer Befreiung zu gelangen. Eine ungewöhnliche Kameraführung
und der Wechsel von radikaler Montage und fließendem Schnitt
unterstreichen ihr Gefangensein in ihrer Gedankenwelt. Die
filmischen Mittel erlauben weder Distanzierung noch Loslösung von
der Protagonistin. So bleibt die Umwelt nur über Geräusche
präsent, die jedoch durch die zwischen Selbstmitleid und
Aggression schwankenden Tiraden der Frau heftig übertönt werden.

Beeindruckend ist die darstellerische Leistung von Judith
Hofmann. Wie sie sich in ihre Wut hineinsteigert, ihre
Hilflosigkeit überspielen oder als Machtmittel benutzen will, das
macht sie unmerklich zu einer Sympathieträgerin, für die man zu
hoffen beginnt. Wie orthographische Zeichen unterbrechen
interessant verrätselte Bilder ihren Wortschwall, ohne daß sich
die Spannung löst. Die Schlußpointe mit dem Spiegelbild rundet
die Geschichte gelungen ab.