Mondovino - Die Welt des Weines

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

„Der Wein ist tot“ - diesem schmerzlichen Ausspruch eines französischen Weinbauern gehen die Filmemacher nach und decken auf ihrer Reise zur Wahrheit mit fast kriminalistischer Akribie weltweite Entwicklungen auf, deren Brisanz erschrickt. Der Wein hat seine Seele verloren, erfahren wir, und das ganz offiziell, unter den Augen der Weltöffentlichkeit, begründet durch wirtschaftliches Denken im Namen der Globalisierung, durch Machtkonzentration und Geschmacksnivellierung.

Die grandiose Dokumentation, die ihren Protagonisten, gleich welcher Couleur, respektvoll genügend Zeit zur Selbstdarstellung einräumt, besticht durch gründliche Recherche, kluge Materialauswahl, dramaturgisches Geschick bei der Montage. Auf Larmoyanz wird verzichtet, auf einseitige Schuldzuweisung ebenso. Es gelingt den Filmemachern durch Auswahl und Montage der Interviews, sogar mit gelegentlichem Augenzwinkern (ganz dem Charakter des Sujets entsprechend), auf eine dramatische Entwicklung hinzuweisen, die Produzenten und Konsumenten weltweit betrifft, und die nicht nur dem Wein die Seele raubt. Ein brisanter, gesellschaftskritischer Film, den der Ausschuß - trotz seiner teils buchstäblich schwindelerregenden Schwenks und der unruhigen Kamera - durch das höchste Prädikat würdigt.