Mörderischer Frieden
FBW-Pressetext
Rudolf Schweigers Regie-Debüt thematisiert die Brisanz des Kosovo-Einsatzes der Bundeswehr. Basierend auf sozialen Spannungen und Intrigen innerhalb der Truppe erzählt der Low-Budget-Film von Helden, Schurken, Liebe und Leid und der Schwierigkeit, den Frieden im Krisenherd Kosovo zu erhalten. Trotz einiger Schwächen in der Dramaturgie und Figurenzeichnung gelingt es dem Film, seine Glaubhaftigkeit aufrecht zu halten und durch seine neutrale Haltung den Zuschauer zur Hypothesenbildung zu bewegen und damit Aufmerksamkeit auf ein bedeutsames Krisengebiet im vereinten Europa zu lenken.Filminfos
Kategorie: | Arthouse |
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Gattung: | Drama; Spielfilm; Kriegsfilm |
Regie: | Rudolf Schweiger |
Darsteller: | Max Riemelt; Adrian Topol; Susanne Bormann; Damir Dzumhur |
Drehbuch: | Jan Lüthje; Rudolf Schweiger |
Länge: | 92 Minuten |
Kinostart: | 22.11.2007 |
Verleih: | Movienet |
Produktion: | BlueScreen Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, Kaleidoskop Film; |
FSK: | 12 |
Bildungseinsatz: | ; |
Förderer: | MBB; FFF Bayern |
Jury-Begründung
Der Einsatz der KFOR Truppen im Kosovo bildet den Hintergrund des Films, der sich mit Spannungen und bürgerkriegsartigen Szenarien auseinandersetzt. Hier sind junge Soldaten im Einsatz, die gehalten sind, sich stets neutral zu verhalten. Wie schwierig das sein kann, zeigen bereits die ersten Szenen.Die Motive der Beteiligten sind so unterschiedlich wie menschlich. Was der Film zeigen will, ist keine künstlerische Anordnung, sondern die Konflikte, die eine Kriegs- und Bürgerkriegssituation erzeugt: Angst, Hass, Unsicherheit, Intrigen und die Absurditäten des militärischen Betriebs. Der Film schafft es, diese Gefühle deutlich zu machen. Es gibt Momente großer Wahrhaftigkeit, in denen es dem Zuschauer gelingt, sich zu identifizieren, die Ratlosigkeit der jungen Soldaten mit zu erleben.
Mörderischer Frieden erreicht nicht alles, was er versucht, und verspielt in einigen wichtigen Szenen seine Authentizität an eine angebliche Wirkung durch den Musikeinsatz, der falsches Pathos erzeugt. Er wirkt stark und kompetent, wo er seiner Wirkung vertraut und diese Stärke z. B. in der Figurenzeichnung sichtbar wird.
Der Film setzt eine große Geschichte mit kleinen Mitteln durch, er findet zu sich, wenn er die Entwicklung seiner Figuren zeigt. In Momenten, in denen eine Entlastung durch Humor versucht wird, zeigt er sich nicht von seiner starken Seite.
Die realistische Erzählweise gelingt meist, auch in der Darstellung der Komplexität im Verhältnis der verfeindeten Volksgruppen untereinander.
Die Jury sieht den Film insgesamt als gelungen an. Er zeigt einige Schwächen, die seine Wirkung bedingt beeinträchtigen, auch wenn sie filmästhetisch zu kritisieren sein mögen. Das Hauptziel, die Gewissenskonflikte junger Soldaten in Ausnahmesituationen darzustellen, wird als gelungen angesehen.