Mitternacht im Garten von Gut und Böse

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Zielsicher nimmt sich Clint Eastwood bei seinen seltenen
Regie-Arbeiten besonders ausgefallener Themen an und leistet sich
dabei, - gegen den marktüblichen Trend - an seiner betont
ruhigen, feinsinnigen und intelligenten Erzählweise festzuhalten.
Seine Filme sind regelmäßig episch breit und fordern vom
Zuschauer besondere Konzentration und Bereitschaft, sich auf das
Außergewöhnliche einzulassen. Mit hoher handwerklicher Qualität,
unspektakulär, aber durchgehend spannend, liefert Eastwood ein
kritisches, mit feiner Ironie angereichertes Porträt einer Stadt
im amerikanischen Süden, deren Bürgerschaft in
Selbstgefälligkeit, bigotter Kleinbürgerlichkeit und morbider
Dekadenz sich mit aller Kraft unter einer heilen Scheinwelt zu
verstecken sucht.

Eastwood inszeniert nicht nur bis ins letzte Detail ausgefeilt,
sondern kann mit einer wunderbar ausgewählten Darstellerequipe
auf große szenische Leistungen vertrauen. Die Kamera zaubert
atmosphärisch dichte Bilder, begleitet von einer ausgefallenen,
wohltuend dezenten Filmmusik. Das ausgefeilte Drehbuch liefert
dem Darstellerteam glänzende Dialoge, sorgt für eine gute
Dramaturgie, überraschende Wendungen und Pointen und ein
geglücktes Ende, das zum Filmanfang einen gekonnten Bogen zu
schlagen vermag.