Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Auch der Nordpol ist ein Reiseziel geworden – mit den bekannten Begleiterscheinungen. Nach einem Kurzbesuch mit dem Hubschrauber lässt eine Touristengruppe viel Müll zurück, und in der Hektik hat eine Dame sogar ihr kleines Hündchen Mishou vergessen. Doch dieses scheint nur ganz alleine in der Eislandschaft zu sein, denn vier Schneehasen, die sich in Schneehügeln versteckt hatten, nehmen sich seiner an und sorgen dafür, dass es versorgt wird. Eine Karotte frisst es, wenn sie nur wie ein Knochen aussieht, und die befreundeten Schneehunde versuchen Mishou in ein Schlittengespann zu integrieren. Doch dafür ist das Hündchen zu klein. Auf einer Ebene wird in diesem Film, verständlich auch für sehr junge Kinder, eine amüsante und anrührende Geschichte von der Solidarität unter Tieren erzählt. Aber hier geht es auch, um die Gefahren für die Umwelt. Die Touristen wirken zwar harmlos und die Hundebesitzerin ist eine nette, mütterliche Frau. Aber alle zusammen zerstören offensichtlich die Umwelt. Die Tiere verstecken sich vor ihnen und wenn sie ihren Müll nicht wegräumen würden, wäre die Eislandschaft bald eine Müllhalde. All das wird in dieser scheinbar so einfachen Geschichte kindgerecht durchgespielt. Milen Vitanov und Vera Trajanova, die für das Drehbuch, Regie und die Produktion verantwortlich sind, arbeiten in einem Animationsstil, bei dem Fotomaterial im Set mit Fantasiefiguren verbunden wurde, sodass etwa der Hubschrauber oder der Müll realistisch wirken, während Charakter Design und Animation in der klassischen Tradition des Zeichentrickfilms ausgeführt wurden. Der Film kommt, abgesehen von dem Wort „Mishou“ ganz ohne Sprache aus, aber hier wird so geschickt mit dem Sounddesign gearbeitet, dass die Tiere eine erstaunlich große Palette haben, um ihre Gefühle und Absichten zu vermitteln. Vitanov und Trajanova haben so einen international verständlichen Kurzfilm produziert, der die Kinder mit seinen niedlichen Tieren begeistern wird und ihnen nebenbei auch die Botschaft von der Bedrohung der Natur vermittelt. Dabei ist ihnen eine nahezu perfekte Entsprechung von Inhalt und Form gelungen, die die Vergabe des Prädikats „besonders wertvoll“ rechtfertigt.