Anouk und Louis sind Freunde und trainieren zusammen in einer Ringermannschaft. Eines Tages, als Anouk sich gerade umzieht, betritt Theo, ein anderer Junge aus der Mannschaft, die Kabine und Anouk spürt, dass Theos Blick etwas in ihr auslöst. Irgendwie fühlt sie sich zum ersten Mal als Frau. Von nun an benimmt sie sich in Gegenwart Theos sehr unsicher, möchte ihm aber auch gleichzeitig nahe sein. Auch Louis bemerkt, dass Anouk sich verändert hat. Und das gefällt ihm ganz und gar nicht. Der Kurzspielfilm in der Regie von Lea Marie Lembke und Simon Maria Kubiena ist eine Kooperation der Filmakademie Baden-Württemberg und der französischen Filmhochschule La Fémis und erzählt mit reduzierten Dialogen und einem großartigen jungen Darstellerensemble eine feine und doch so elementar wichtige Geschichte von den Gefühlsstürmen, denen junge Menschen ausgesetzt sind, wenn Hormone den Körper erobern und sich auf einmal alles ändert. Dass Lembke und Kubiena ihren Film in der Welt des Ringersports ansiedeln, unterstreicht das Element der Körperlichkeit zusätzlich geschickt. Der Einsatz der Kamera (Leon Hörtrich und Wesley William Salamone) ist ebenso klug wie die Montage von Lucas Cantera, die den Betrachter einlädt, sich ganz auf die Gesichter und die feinen Veränderungen in Mimik und Gestik zu achten. Gerade Anna Stanic als Anouk verkörpert ganz großartig und nachvollziehbar die Empfindungen der Generation zwischen Kind und Erwachsensein, mit allen emotionalen und hormonellen Verwicklungen. Und am Ende braucht es gar nicht viele Worte, um das zum Ausdruck zu bringen, was die Figuren sich wirklich sagen wollen. Da reichen ein Blick und ein Lächeln oft aus. Wunderschön zartes Kurzfilmkino, das jeden Zuschauer sofort in die Teenager-Zeit zurückkatapultiert.