Mickey & Maria

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Kindergeburtstag, Kakao, Kuchen und Luftschlangen und plötzlich eine Riesenkeilerei, irgendwer hat angefangen, Chaos bricht aus. Am Rand des Geschehens Maria, Ende 20. Sie telefoniert mit ihrer Freundin – Kinder, nie im Leben wolle sie welche, und ihren Freund, so ein kindischer Kerl, endlich sei sie ihn los. Sie geht zur Bushaltestelle, wird verfolgt von Mickey, der ihr eine riesige Papierblume überreicht, Komplimente macht und gar keck gesteht, den Kakao habe er ihr nur übers Kleid geschüttet, damit sie es ausziehe…hat sie aber nicht, und jetzt folgt er ihr in den Bus, lässt sie nicht mehr aus den Augen.

Das alles wird erzählt mit der Ästhetik des Super-8-Films, ausgebleichte Farben, wenige Schnitte, völliges Ausfiltern der Farbe Rot, eine bewusste Entscheidung der Inszenierung, doch leider filmisch nicht ganz bewältigt, sondern im Versuch stecken geblieben. Das macht zwar die weiteren Dialoge und Geständnisse des kleinen Verehrers nicht weniger bedeutend, verschenkt aber einige filmischen Möglichkeiten, die in Schnitt und Kamera möglich gewesen wären, um den Look des Amateurfilms glaubhaft zu machen, der hier zur Wirkung kommen soll. Zwar ist der Ansatz sichtbar, doch fehlt es insgesamt an konsequenter handwerklicher Durchsetzung. Dieser Mangel schmälert aber nicht die Idee des Films und auch die darstellerische Leistung der beiden Hauptakteure ist gelungen in Szene gesetzt.

Dass Mickey Maria zuletzt mit seinen Geständnissen zu Tränen rührt und ihr die Telefonnummer entringt, kann als uneingeschränkter Sieg männlicher Eroberungskunst gewertet werden. Der Spaß an diesem kleinen Film, den er besonders beim männlichen Teil der FBW-Jury auslöste, wird mit dem einstimmigen Prädikat „Wertvoll“ belohnt.