Memphis Belle, ein außergewöhliches Abenteuer

Kinostart: 17.02.92
1990
Filmplakat: Memphis Belle, ein außergewöhliches Abenteuer

Kurzbeschreibung

Die fast noch jugendliche Besatzung eines amerikanischen B-17-Bombers ("Fliegende Festung") unternimmt ihren letzten Feindflug von England nach Bremen, wird von deutschen Jägern und Luftabwehr attackiert und erreicht mit Mühe wieder ihren Stützpunkt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Kriegsfilm
Regie:Michael Caton-Jones
Darsteller:Matthew Modine; Eric Stoltz; Tate Donovan
Drehbuch:Monte Merrick
Kamera:David Watkin
Musik:George Fenton
Länge:107 Minuten
Kinostart:17.02.1992
Verleih:Warner
Produktion:
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Hauptausschuss kam in seiner Mehrheit zu der Auffassung, dass es sich – bei der Zuordnung dieses Films zur Kategorie jener Filme, die Geschehnisse des II. Weltkrieges aufbereitet, indem sie diese in eine personengebundene Erzählung oder Berichterstattung einbinden – im ein weitgehend gelungenes Werk handelt.

Die Konzentration der Handlung auf den 25. Einsatz des B-17 Bombers „Memphis Belle“ über Bremen ist konsequent durchgehalten. Gleichzeitig wird aber auch etwas von dem militärischen Umfeld spürbar, das die US-Flieger auf ihrem Stützpunkt in England prägt. Dort, vor allem aber auf dem Einsatzflug des Bombers, wird dem Zuschauer die Crew mit all ihren menschlichen Stärken und Schwächen nähergebracht, es wird aber auch vermittelt, welche Ängste und Überlebensstrategien und auch welche Gewissenskonflikte der einzelner hat.

Pflichterfüllung und persönliches Ausgeliefert sein angesichts einer herausfordernden Ausnahmesituation halten sich die Waage. Insofern entspricht auch die Form dem aus nach vergleichbaren Filmen abzuleitenden Anspruch, Konflikte auf kleinstem Raum nachvollziehbar zu machen. Die bei dem Einsatz auftretenden Gefahren durch Feinberührung und technische Ausfälle werden detailgetreu geschildert und erlebbar gemacht.

Die Bildgestaltung dieses Films folgt zwangsweise dem technisch militärischen Appeal, der auch von älteren Kampfflugzeugen ausgeht, andererseits erzeugt sie aber auch für den Zuschauer das Gefühl, inmitten der Enge im Flugzeug dabei zu sein, zwischen Menschen und todbringendem Material.

Hervorzuheben bleibt u.a. die Sequenz, die sich kritisch mit dem Presseoffizier auseinandersetzt: Er wird gezwungen, Brieftexte von Eltern gefallener Soldaten anzuhören und dazu erscheinen im Bild Dokumentaraufnahmen von Abschüssen amerikanischer B-17 Bomber. Gerade diese Sequenz erhebt den Film des Verdachts, eine Heroisierung von Kampfhandlung zu betreiben.

Dennoch vertrat eine Mehrheit des Ausschusses die Ansicht, dass das Kriegsgeschehen in diesem Film zu ausschweifend dargestellt sei, wozu auch eine stellenweise heroische untermalende Musik beitrage. Die zweifellos vorhandenen, dem Nationalgefühl Rechnung tragenden Sequenzen behindern jedoch nicht dem Gesamteindruck eines in seiner Geschlossenheit bemerkenswerten und auch kritischen Films.