Mein Sascha

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Verlust und Trauer, Zeit und die Liebe sind Thema eines Films über den Tod eines Menschen in einem Mikrokosmos dreier Menschen.

Die Kamera wandert auf „amerikanische“ Art über Fotografien und Schreibtisch zu einem alten Mann, sie beobachtet ihn, wie er „mein Sascha“, herzergreifend, im Ausdruck leicht überpointiert leidgeprüft, sagt. Auch die Lichtsituation wirkt wie ein Zitat eines amerikanischen Filmanfangs, vieles wird im Dunkeln belassen und nur die wichtigen Details des Raums hervorgehoben, dieser gekonnte Umgang mit Licht überzeugt. Einige „Übertreibungen“ z.B. im Sounddesign sind verzeihbar.

Sascha, der Enkel, hatte fest versprochen, seinen alten Großvater Victor an seinem Geburtstag zu besuchen. Noch steht er aber mit seiner Freundin Dalia am Fenster irgendwo in Berlin und sie tauschen erste Zärtlichkeiten aus. Die Zeit vergeht, die Verlockungen der Liebe sind größer als die Pflicht. Als der Enkel endlich bei ihm ankommt, ist es zu spät.

Ein kleiner erzählerischer Film mit einer schönen Optik. Ein Risiko bei einem 14-Minüter geht der Autor mit der künstlerischen Dehnung der Zeit ein, die jedoch dazu beiträgt, dass mit dieser Verlangsamung beim Zuschauen ein fast körperlich spürbarer Druck entsteht, wann endlich das Versprechen des Besuchs eingelöst wird. Auf das Wesentliche reduzierte Detaileinstellungen, das Spiel mit Schärfen und Unschärfen sind prägend für den Film. Mit dem Vertrauen auf die kleinen Gesten des Erzählens gewinnt die Geschichte an poetischer Kraft und Sinnhaftigkeit auch dann, wenn das Bild eines wegfliegenden Flugzeugs die Versöhnung über den Tod hinaus andeutet. Für Sascha ein wichtiger Schritt in seinem Leben als Heranwachsender.