Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Die Filmemacher Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch nutzen hier die Stilmittel und Konventionen des Lehrfilms, um davon zu erzählen, wie junge Juden heute in Deutschland leben. Dazu nutzen sie verschiedene Filmtechniken wie Schwarzweißfilm, einmontierte Grafiken, schnelle Schnitte, Spielszenen und den direkten Blick des Protagonisten in die Kamera. Und wenn ihr Film deshalb stilistisch ein Cocktail ist, dann ist er es umso mehr auf der inhaltlichen Ebene. Da wird vieles in den Mixer geworfen: Antisemitismus, die oft verquere Art, wie die Deutschen mit ihrer Erinnerungskultur umgehen, Patriotismus, das Problem, dass Juden in Deutschland ständig über die Politik Israels definiert werden oder die Lebensumstände von aus Russland nach Deutschland eingewanderten Juden. Der Protagonist ist ein junger, frecher Sympathieträger, in dessen Lektionen offensichtlich viele eigene Erfahrungen der Filmemacher eingeflossen sind. Nichts wirkt hier ausgedacht, sondern selbst erlebt. Und deshalb können sich die Filmemacher auch diese Freiheit in den filmischen Mitteln „leisten“. Ihr Film ist zwar alles andere als realistisch, beschreibt aber die bundesdeutsche Realität pointiert und authentisch. Und MASEL TOV COCKTAIL ist sehr witzig. So hat er einen großen gesellschaftspolitisch aufklärerischen Wert und ist zugleich unterhaltsam. Er sollte als Lehrfilm in Schulen eingesetzt werden, an dem dann die Schüler*innen viel Spaß haben werden.