Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Jonas Riemer ist mit »Mascarpone« eine zuhöchst unterhaltsame, temporeiche und überaus liebevolle Hommage an Kintopp und Genrefilm gelungen. Mit scheinbar geringen Mitteln, aber dennoch enorm hohem Kreativaufwand erschaffen die Macher*innen eine komplett eigene Welt, die in vielen Details an das typische Mafia-Amerika der 1930er Jahre erinnert und dabei die Atmosphäre des klassischen Gangsterfilms atmet: Al Capone und Mascarpone, zwei Gangster, deren Namen die Filmwelt zum Klingen bringen. Die Kulissen der Stadt und Requisiten wie etwa die Autos sind aus Papier bzw. Karton gefertigt und vereinen sich mit den realen Schauspielern, den Puppen und der Stop-Motion-Technik zu einer fantastisch funktionierenden eigenen Welt, die einen Großteil ihres Charmes auch daraus bezieht, dass die künstlerischen Verfahren stets transparent bleiben. Viele liebevolle Details in Geschichte und Ausstattung, von Überblendzeichen und Rollenwechsel bis hin zu den stilechten Kostümen und sattem Filmscore, beschwören die Nostalgie des klassischen Hollywoodkinos zum einen und dem Gangsterfilmgenre zum anderen, das in Form und Inhalt sehr trefflich parodiert wird. Wie hier Verfolgungsjagden, Schießereien, erzählerische Doppelfinten und visueller Reichtum zelebriert werden, steht exemplarisch für jene Magie, die Film und Kino bis heute so nachhaltig zu erzeugen vermögen.