Mary Shelley's FRANKENSTEIN

Kinostart: 05.01.95
1994
Filmplakat: Mary Shelley's FRANKENSTEIN

Kurzbeschreibung

Im 18. Jahrhundert erschafft Frankenstein in Ingolstadt eine namenlose Figur aus Leichenteilen, die seiner Macht entgleitet und sich grausam an ihm und seiner Familie rächt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Horror
Regie:Kenneth Branagh
Darsteller:Kenneth Branagh; Robert De Niro; Tom Hulce
Drehbuch:Steph Lady
Buchvorlage:Mary Shelley
Kamera:Roger Pratt
Schnitt:Andrew Marcus
Musik:Patrick Doyle
Länge:123 Minuten
Kinostart:05.01.1995
Verleih:Columbia
Produktion: TriStar Pictures, Inc., New York, N.Y., TriStar Pictures; in Zusammenarbeit mit Japan Satellite Broadcasting;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Um es vorweg zu sagen: Im Gegensatz zu manch anderen Verfilmungen des Frankenstein-Mythos ist Kenneth Branaghs werkgetreue Adaption von Mary Shelleys Roman-Klassiker kein Horror-Film im üblichen Sinn, da der Interpretations-Schlüssel schon zu Beginn des Films geliefert wird: Ehrfurcht vor den Gesetzen der Natur zu haben und zur Einsicht zu gelangen, dass nicht alles, was menschlich möglich und machbar ist, auch getan werden sollte.
Branagh traf folgerichtig und trefflich auch den originären Zeitgeist der Geschichte, dem Zeitalter der Suche nach Unbekanntem, Unerforschtem und dem Drang nach Entdeckungen. Dass aber Frankensteins Verlangen nach der Schaffung von Leben aus totem "Material", der Suche nach einer Form von Unsterblichkeit, inspiriert duch den plötzlichen tragischen Tod seiner jungen Mutter, in diesen doch sehr unaufgeklärten und im Wissen begrentzen Zeiten nicht auf viel Gegenliebe und Verständnis stieß, ist nachvollziehbar. Die Konflikte sind vorhersehbar.
Weit über pure Unterhaltung hinaus beeindruckt der Film durch seine zutiefst humane Botschaft und seine aktuellen Bezüge, welche Gefahren die entfesselten Kräfte der Natur duch die Beeinflussung der Menschen haben können.
Spannend und künsterisch überzeugend inszenierte Branagh mit den für ihn typischen Mitteln: unverkennbar opern- bzw. bühnenhafte Elemente (Hörsaal, Massenszenen, Schlosshalle, das Schiff im Eis) und der dramaturgische Einsatz eines gewaltigen musikalischen Potentials, mit dem sich einige Mitglieder des Bewertungsausschusses nicht so recht anfreunden konnten. Eine stilsichere, äußerst opulente Ausstattung, eine geradezu entfesselte, grandiose Kamera und der präzise Schnitt schaffen die werkgetreue Atmosphäre und zeugen von einer insgesamt herausragenden künstlerischen Leistung.
Branaghs eingene darstellerische Leistung überzeugt. Robert de Niro vermittelt einmal mehr sein darstellerisches Ausnahme-Können durch die einfühlsame, sensibel-verletzliche Verkörperung der Kreatur.