Malina

Kinostart: 17.01.91
VÖ-Datum: 10.11.11
1990
Filmplakat: Malina

Kurzbeschreibung

Eine 40jährige Schriftstellerin, die von Obsessionen und Alpträumen verfolgt wird, lebt mit einem Mann zusammen, liebt - ohne geliebt zu werden - einen anderen und verfällt dem Wahnsinn.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Werner Schroeter
Darsteller:Libgart Schwarz; Isolde Barth; Mathieu Carriére; Isabelle Huppert
Drehbuch:Elfriede Jelinek
Buchvorlage:Ingeborg Bachmann
Kamera:Elfi Mikesch
Schnitt:Juliane Lorenz
Musik:Bernhard Fritsch
Länge:125 Minuten
Kinostart:17.01.1991
VÖ-Datum:10.11.2011
Verleih:Kuchenreuther Filmverleih
Produktion: Steffen Kuchenreuther Filmbetriebe, Produktion und Verleih, Neue Studio Film, ZDF/ORF
FSK:16
DVD EAN-Nummer:4010324028969
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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein so anspruchsvolles Vorhaben hat sich die deutsche Filmproduktion seit langem nicht mehr erlaubt. Um so erfreulicher, dass hier nicht etwa nur Ambition und Mut gepriesen werden dürfen, sondern auch Qualität und Gelingen. Das Werk einer schwierigen Autorin, von einem als schwierig verschrieenen Regisseur pompös umgesetzt, unter Einsatz eines gewiss nicht ganz einfach bereitzustellenden hohen Etats: die Risikofreudigkeit aller Beteiligten hat sich künstlerisch ausgezahlt und einen nicht nur unbequem eigenwilligen, sondern auch opulenten Film von verführerischer Fremdheit hervorgebracht.

Das Drehbuch der Elfriede Jelinek registriert den klinischen Befund der Schriftstellerin zunächst mehr als ihn zu analysieren. Erst in der zweiten Hälfte freifen Spiel und Dialog auch in die Tiefe und in den psychologischen Hintergrund, hier plausibel unterstützt von der melodramatischen Regie Werner Schroeters, der auch diesen Stoff schnell seinem Stil, seinem Pathos und seiner Bildersprache einverleibt. Er versteht es, die Etappen des Zerfalls dieser unrettbar verlorenen Frau visibel zu machen, er scheut nicht davor zurück, ihren Gang durch die Hölle, durch das Feuer, die Leidenschaft, die sie verbrennt, in ganz vordergründigen Bildern endlos und hemmungslos auszumalen. Symbole kennzeichnen diesen Opfergang: Spiegel, Flammen, Blut und Briefe und immer wieder opernarien, um die Morbidität des Milieus lustvoll zu sezieren.

Dass in diesem durchaus literarischen Film sich dennoch dramatisch ein Gesicht einprägt, ist der Schauspielkunst von Isabelle Huppert zu verdanken, die alle Skalen des leids, des fahlen Glücks und der Verzweiflung ausspielen darf, kontrastiert von dem rollengerecht blass und norddeutsch agierenden Mathieu Carrière in der Titelrolle. Die Kameraleistung von Elfi Mikesch hat sichtbaren Anteil am Gelingen des Werks.