Madame Sousatzka
Filminfos
Gattung: | Musikfilm; Spielfilm |
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Regie: | John Schlesinger |
Darsteller: | Peggy Ashcroft; Shabana Azmi; Navin Chowdhry; Shirley MacLaine; Twiggy |
Drehbuch: | Ruth Prawer Jhabvala |
Kamera: | Nat Cosby |
Schnitt: | Peter Honess |
Musik: | Gerald Gouriet |
Länge: | 121 Minuten |
Verleih: | Prokino Filmverleih |
Produktion: | Prokino Filmverleih GmbH |
FSK: | 6 |
Jury-Begründung
Vordergründig ist dies die banale Story von der Ausbildung eines begabten jungen Pianisten bis zu seinem ersten Konzert, ein Film mit kaum auffälliger Gestaltung. Bei genauerem Hinsehen jedoch entpuppt sich der Film: die Titelgestalt, eine alternde, jedoch berühmt berüchtigte Klavierlehrerin, ist selbst als Pianistin bei ihrem ersten Konzert gescheitert und will, geprägt durch diese Erfahrung, ihre jungen Schüler am liebsten dem Konzertleben nicht preisgeben. So entsteht eine niemals aufdringliche Studie, wieweit der Erzieher im Schüler sich selbst verwirklichen will, wieweit er, durch Lebenserfahrung weiser und durch Alterserscheinungen behindert, sich zurückhalten und beschneiden muss, wieweit auch das Alte dem Neuen, das Alter der Jugend weichen muss, wieweit schließlich auch derjenige, der für die geistige Entwicklung eines jungen Menschen zuständig ist, gegenüber den leiblichen Eltern ein Recht auf Mitbestimmung der Entwicklung hat. Doch werden derartige Entwicklungs- und Erziehungsprobleme keinesfalls diskutiert oder plakatiert. Vielmehr greift der Film sie, oft wie zufällig und am Rande, immer wieder in einzelne Szenen auf, die mit der Titelgestalt manchmal nur lose verbunden sind, aber die Problematik von Scheitern und Erfolg, von reiner Kunst und kommerziellem Kunstbetrieb, von Formung und Freiheit in der Erziehung, von geistiger und erotischer Beziehung in ihrem Wechselspiel zur Geltung bringen.Im Blick auf die filmischen Mittel der Gestaltung ist dabei nichts Sonderliches festzustellen, wie dies früher bei den Filmen dieses Regisseurs sehr wohl der Fall war: die Intensität der Thematik ist vielmehr auf die Inhalte des Geschehens zurückgenommen, ohne dass deshalb die Gestaltung in ihrer Qualität zu wünschen übrig ließe.