Madame Bovary

Kinostart: 03.10.91
1991
Filmplakat: Madame Bovary

Kurzbeschreibung

Aus unstillbarer Sehnsucht mach Erfolg, luxus und gesellschaftlichem Leben sprengt Madame Bovary die Fesseln ihrer bürgerlichen Ehe und stürzt sich in wechselnde Liebesbeziehungen, die sie materiell und physisch vernichten.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Spielfilm
Regie:Claude Chabrol
Darsteller:Isabelle Huppert; Jean-François Balmer; Christophe Malavoy
Drehbuch:Claude Chabrol
Buchvorlage:Gustave Flaubert
Kamera:Jean Rabier
Musik:Matthieu Chabrol
Länge:142 Minuten
Kinostart:03.10.1991
Verleih:NEF 2
Produktion: MK2 Productions , Mariam Karmitz/CED Prod./FR3 Film Prod., Paris
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein schöner Film, mit einem üppigen Schluss, der allerdings nicht ohne Längen ist. Chabrol hat sich viel Zeit genommen, aber er präsentiert auch viele Schauerte in der Ausstattung, in den Kostümen und in opulenten Bildern.

Der im Film bemerkte Stilwechsel hat im Bewertungsausschuss zu einer langen Diskussion geführt. Während am Anfang Flauberts klinisch kühler Beschreibungsstil deutlich zu spüren ist, der in manchen eher eine juristische Tatsachendarstellung entspricht, wird der Film gegen Ende immer pittoresker und lässt schließlich in der Sterbeszene der Fantasie der Zuschauer überhaupt keinen Raum mehr. Die Flaubert typische Spannung, bei der die Geschehnisse sich häufen, ohne dass sich die nüchterne Sachstandsdarstellung im Stil ändert, wird damit nicht erreicht. Das Drehbuch lässt die Helden statt dessen mehr und mehr im Stich und ertränkt sie in Handlungen, denen nichts mehr hinzugefügt werden kann, weil schon alles gesagt wurde.

Die Dialoge sind gut gelungen, gepflegt, die Musik ist angemessen. Zweifel bestehen im Bewertungsausschuss, ob die aus dem Off gesprochenen Kommentare eine wichtige Hilfe sind oder nicht. Als Frage bleibt jedoch, warum der Herr Bovary eine solche menschliche Leere um sich verbreitet, warum er nicht zu einer konkreten Zuwendung fähig ist. Es scheint deshalb die Motivation für das Handeln der Madame Bovary zu fehlen. Sie wirkt, als ob sie nur von ihrer Langeweile und Kaltherzigkeit – die sich insbesondere gegenüber ihrem Kind zeigt – getrieben wäre. So wird eine Tragödie eigentlich nur behauptet.