Madadayo

Kinostart: 07.04.94
1993
Filmplakat: Madadayo

Kurzbeschreibung

Gegen Ende des II. Weltkrieges zieht sich ein japanischer Professor ins Privatleben zurück, hält aber bis ins hohe Alter engen freundschaftlichen Kontakt mit seinen ehemaligen Studenten.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Akira Kurosawa
Darsteller:Hiasashi Igawa; Kyoko Kagawa; Uchida Tatsuo Matsumura; George Tokoro; Masayki Yui
Drehbuch:Akira Kurosawa
Kamera:Takao Saito; Masaharu Ueda
Schnitt:Akira Kurosawa
Musik:Shin'ichiro Ikebe
Länge:134 Minuten
Kinostart:07.04.1994
Verleih:Impuls Filmverleih
Produktion: Daiei Co., Ltd., Tokio, Daiei Co., Ltd., Tokio Dentsu, Inc./Kurosawa Productions, Inc./Tokuma Shoten Publishing Co., Tokio
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Wenn einer der großen alten Männer des internationalen Films Gelegenheit gegeben wird, im neunten Jahrzehnt seines Lebens noch ein Werk zu schaffen, das vielleicht sein letztes ist, dann darf im Falle von Akira Kurosawa mit dieser Geschichte zu rechnen sein: der Lebensabend eines Universitätsprofessors, den bis zum Ende die Liebe, Verehrung und Hilfe einer ihm stets treuen Umgebung begleitet, seiner Frau vor allem und seiner ehemaligen Studenten. Und da unübersehbar die Figur des Professors mit der des Regisseurs kongruiert, ist es gerechtfertigt, diesen Film, mit seiner Altersweisheit, seiner heiter-melancholischen Sprachen und seinem akribischen menschlichen Panorama, als eine Art künstlerisches Testament anzusehen.
Dies ist im besten Sinne des Wortes ein altmodischer Film, der vom Zuschauer die Muße (nicht etwa die Geduld) verlangt, sich auf detailverliebte Dimensionen einzulassen. Von der Gewalt eines "Rashomon", von dem Temperament der "Sieben Samurai" ist "Madadayo" weit entfert. "Madadayo" heißt "noch nicht". Auf dieser Zeitbestimmung fußen Tempo und Ausmaß des Films; das Ende wird hinausgezögert und verspielt sich im Traum, als wollte sich der Regisseur noch immer keine entgültige Entscheidung abringen lassen und für alle Fälle ein Hintertürchen offenhalten.
Der da "noch nicht" sagt, verbringt seinen Lebensabend in einer ungeheuer selbstverständlichen Ichbezogenheit, die letzte Zweifel an der Identität mit dem Autor/Regisseur beseitigt. Alles hat ihm zu dienen, die Frau, die Freunde, für die es nichts anderes zu geben scheint, als nur ihrem Professor zu huldigen, letztlich auch die Katze, deren plötzliches Verschwinden den Alten an den Rand einer seelischen und physischen Katastrophe bringt. Dieser Zentralfigur leiht Tatsuo Matsumura sein darstellerisches Können und seine souveräne Ausstrahlung, mit seiner Leistung ist das Gelingen des ganzen Films verbunden.
Es gibt Szenen, die so weit ausholen, dass man glaubt, sie nicht mehr ertragen zu können (z.B. die Männergesellschaft bei der Geburtstagsfeier), wiesen sie nicht in Bild, Schnitt und individueller Physiognomie die Handschrift des Altmeisters auf und entzögen sie sich damit nicht dem kritischen Einwand.