Love

2005
Filmplakat: Love

FBW-Pressetext

Man spürt New York in diesem intelligent strukturierten atmosphärisch dichten, modernen Film Noir, an dessen Herstellung ein Filmvölkchen aus 28 Nationen beteiligt war. Ein Profikiller aus dem ehemaligen Jugoslawien versucht, Vergangenheit und Schuld hinter sich zu lassen. Die multiperspektivische Erzählweise des Autorenfilmer Vladan Nikolic lässt faszinierend widersprüchliche Charaktere lebendig werden. Interessant gewählte Metaphern und eine scheinbar zurückhaltende, jedoch sehr eindringliche Musik geben eine unerwartete Tiefgründigkeit.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Drama
Regie:Vladan Nikolic
Darsteller:Sergej Trifunovic; Geno Lechner; Peter Gevisser; Didier Flamand
Drehbuch:Vladan Nikolic
Länge:94 Minuten
Produktion: Christoph Thoke, Christoph, Mogador Film, Mikado Films; Why Not Productions;

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

In diesem modernen Film Noir streift ein Profikiller aus dem ehemaligen Jugoslawien durch New York und versucht, seine Vergangenheit und Schuld hinter sich zu lassen. Ein intelligent gemachter Großstadtthriller, der ausgesprochen wortkarg, ruhig und verloren daherkommt. Man folgt gerne diesem interessanten Zusammenspiel der Akteure, die in einer Art Puzzle elegant verstrickt sind. Mit ständigen Perspektivwechseln, Zeitsprüngen, einer bewusst distanzierenden Bildsprache und einem allwissenden Erzähler im Off, der sich bald als eine der handelnden Filmfiguren entpuppt, benutzt der Regisseur gleich ein ganzes Arsenal von Verfremdungseffekten. Diese drohen im Laufe des Films, die Aufmerksamkeit vom Inhalt auf den Stil abzulenken, so dass manche Zuschauer wohl eher intellektuell als emotional angesprochen werden. Andererseits hat Vladan Nikolic ein gutes Gespür für Atmosphäre und kann faszinierend widersprüchliche Charaktere vor der Kamera lebendig werden lassen sowie die Schauspieler so führen, dass die Figuren zugleich glaubwürdig und hochstilisiert wirken.

Den ganzen Film über bleiben Rhythmus und Stimmung erhalten. Gute Darsteller, hervorragende Kameraarbeit, interessant gewählte Metaphern und scheinbar zurückhaltende, jedoch sehr eindringliche Musik geben diesem Werk eine unerwartete Tiefgründigkeit.

Ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit der Handlung wiederum resultiert nicht nur durch betont unaufdringlich spielende Protagonisten, sondern auch durch einen dokumentarischen Touch, der über stimmige Off-Kommentare ausgelöst wird.

„Love“ ist ein cooler, existentialistischer Genrefilm, dessen Subtext von der Verlorenheit und den Traumata der Immigranten erzählt. Er wäre aber noch besser geworden, wenn Nikolic seiner eigenen starken Geschichte mehr vertraut hätte. So wirkt der Film öfter so, als müsse der Regisseur unbedingt all seine Tricks vorführen.