Louis I. König der Schafe

Filmplakat: Louis I. König der Schafe

FBW-Pressetext

Das Schaf steht da und denkt sich nichts weiter. Warum sollte es auch, es ist doch nur ein Schaf, so wie die anderen. Doch dann kommt ein Windstoß und auf einmal landet eine papierne Krone auf seinem Kopf. Das fühlt sich seltsam an. Aber irgendwie auch gut. Und von einer Sekunde auf die andere erhebt sich das Schaf über die anderen und entscheidet, nun König zu sein. Natürlich braucht ein König ein Schloss. Natürlich braucht ein König Untertanen. Und natürlich kann ein König bestimmen, wer im Königreich geduldet ist oder wer nicht. Es könnte nicht besser für den König der Schafe laufen. Wenn sich nicht schon bald der nächste Windstoß ankündigen würde. Was macht die Macht mit Menschen? Wie beständig ist sie? Und wie willkürlich werden Herrscher „geschaffen“? Diese Fragen behandelt der Kurzanimationsfilm LOUIS I. KÖNIG DER SCHAFE in der Regie von Markus Wulf, basierend auf der französischen Kinderbuchvorlage von Olivier Tallec, mit augenzwinkerndem Humor und Charme. In liebevoll detailgetreuer und technisch perfekter Stop-Motion-Animation kreiert der Film eine Welt, die sich für den tierischen Protagonisten Louis (gesprochen bzw. geblökt von Mark Waschke) von jetzt auf gleich ändert und in der Pomp und Luxus die eine Seite und Ausbeutung und Unterdrückung die andere Seite der Medaille darstellen. Erzählt wird die Geschichte im Original von Isabella Rossellini, die der Erzählung Ruhe und eine gewisse Grandezza verleiht. Als tierische Fabel oder Allegorie auf Macht und Machtmissbrauch kann der Film dazu auf viele aktuelle Entwicklungen in der heutigen Welt angewendet werden. Das macht LOUIS I. KÖNIG DER SCHAFE zur perfekten filmischen Symbiose aus handwerklicher Perfektion, unterhaltsamer Erzählung und hochaktueller Geschichte.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm; Stop-Motion
Regie:Markus Wulf
Drehbuch:Markus Wulf: Maggie Briggs
Buchvorlage:Olivier Tallec
Kamera:Taylor Stanton
Schnitt:Esteban Garzía Vernaza
Musik:Kaspian Shines; Amir Mortezai
Länge:8 Minuten
Verleih:Kurzfilm Agentur Hamburg
Produktion: Hübner/Wallenfels GbR Levin Hübner, autumn song production; Irrelevant Media New York;
Förderer:BKM; KJDF; Film- und Medienstiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Friedlich weidet Louis, das Schaf, in seiner Herde. Bis ein Windstoß ihm eine Papierkrone zuweht. Das ist für ihn das Zeichen, dass er jetzt der König der Schafe ist. Als der König zu seiner Herde spricht, hört ihm zunächst kein Schaf zu. Erst das erhobene Zepter der Macht in Gestalt eines Stockes zeigt Wirkung bei seinen Untertanen. Und nun ist er der Herrscher seiner Untertanen und wird ihr Leben in der Herde gestalten. Wie schnell aber können Macht und Ehre vom Winde verweht werden…

Erkennbar ist diese Geschichte nach der literarischen Vorlage „Louis 1er roi des moutons“ von Olivier Tallec zum einen eine kleine Reminiszenz an den Sonnenkönig Ludwig IV wie auch eine schöne Parabel auf das Erringen von Macht und leider auch oftmals Machtmissbrauch. Markus Wulf zeichnet verantwortlich für diese perfekt in Stop–Motion-Animation filmisch umgesetzte Geschichte. Ein besonderes Lob verdient die zauberhaft aufwendig gebaute Szenerie in passenden Farben und die hübsche Gestaltung der Schafe. Dass Mark Waschke (als Schaf) und sogar Isabella Rossellini (als Erzählerin) dem Film ihre Stimmen gaben, erhöht den Reiz des liebevollen Films mit ernsthaftem Background noch zusätzlich.

In Abwägung aller Argumente vergibt die Jury gerne das Prädikat BESONDERS WERTVOLL.