Lolita

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Anzuerkennen ist, daß die Autoren um eine adäquate filmische
Umsetzung der literarischen Vorlage bemüht waren. Dies ist auch
gelungen, obwohl der Film durch seine Erzählweise insgesamt etwas
lang geraten ist und Höhepunkte vermissen läßt. Schwieriger war
dagegen die Umsetzung der Gefühlswelt, in der die beiden
Protagonisten handeln. Der Film hat wenig Erotisches.

Die Attraktion Lolitas und die Abhängigkeit, ja Sucht Humberts,
werden nicht recht verständlich und seine zweimaligen
Gefühlsstürme wirken darum etwas überzogen. Trotzdem ist die
beachtliche Sorgfalt in der Bearbeitung anzuerkennen, ebenso wie
die opulente, zeitgemäße Ausstattung und die sorgfältige, auf
Details achtende Kameraführung.

Dominique Swain als Lolita wurde in ihrer ersten Rolle gut
geführt von einer Regie, die ihr einerseits ihre Natürlichkeit
beließ und andererseits das Verführerische herausholte. Melanie
Griffith beeindruckte in ihrem Kurzauftritt als Mrs. Haze durch
ihre darstellerische Präsenz.