Lisbon Story

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Leicht und locker, voller überraschend komischer Momente, spielt Rüdiger Vogler den Mann mit dem Mikrophon, der sich Lissabon akustisch erobert. Seinen Streifzug durch diese wunderschöne, aber auch morbide Metropole hat die Kamerafrau Lisa Rinzler in eindrucksvollen Bildern eingefangen. Bilder, die teilweise dann doch zu beliebig sind und nur manchmal auch den Zauber Lissabons vermitteln, den z. B. Alain Tanner in seiner "Weißen Stadt" beschrieben hat.

Als weitere künstlerische Ebene dominiert in diesem Film die poetische, musikalische Interpretation der Gruppe Madredeus. Duchaus selbstkritisch sieht Wenders die Arbeit des Filmemachenrs, indem er den Umgang mit modernen Formen der Filmgestaltung, in diesem Fall mit Video, geradezu persifliert. Verstärkt wird dies durch die liebevolle Zeichnung der ursprünglichen Techniken des Filmemachens bis zurück in die Zeit des Stummfilms.

Mit großer Sympathie hat der Bewertungsausschuß Wenders' Hommage an Lissabon gesehen, nicht aber ohne eine einschränkende Kritik an der emotionslosen Geschichte des Films, die diesem manches von seiner Wirkung nimmt. Wenn Pessoa zitiert und über Gott und das Universum philosophiert wird, gibt dies dem Film eine bedeutungsschwangere Schwere, die der Leitigkeit, vor allem im Anfangsteil des Films, im Wege steht. Trivial gibt sich der Film z.B. auch, wenn er potisch sein will, so in der angedeuteten Liebensgeschichte.