Lisanne

Kurzbeschreibung

Ein Ausflug mit Hindernissen macht die besondere Beziehung zwischen einem Bruder und seiner behinderten Schwester deutlich.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Lars-Gunnar Lotz
Drehbuch:Lars-Gunnar Lotz; Jonathan Rinn
Länge:18 Minuten
Produktion: Lars-Gunnar Lotz, Kunsthochschule Kassel, media productions TO Free e.K.
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Lisanne ist eine studentische Produktion, die in der Durchzeichnung der Personen nicht an hochprofessionalisierten Besetzungsmöglichkeiten gemessen werden muss. Die Hauptdarstellerin Lisanne trägt den Film und thematisiert mit ihrer authentischen und nahezu dokumentarisch beobachtbaren Spielweise die Gefühlswelt und die Handlungsweisen der vom Down-Syndrom behinderten Menschen. Dass die Besetzung des Bruders dagegen trotz (oder vielleicht gerade wegen) seines zurückhaltenden Spiels abfällt, ist schade, aber akzeptabel. Auch andere Protagonisten im Schnellimbiss oder etwa der Schalterbeamte wirken holzschnittartig überzeichnet, allerdings nicht untypisch für einen Kurzfilm mit diesen Produktionsbedingungen.
Der Komplex Bahnhof steht beispielhaft für die teilweise mangelhafte Zeitdarstellung, verlangt man eine auf die Realität bezogene Darstellung der zurück gelegten Wegstrecken und des Wortwechsels am Bahnschalter. Sie erweist sich aber als dramaturgische Notwendigkeit für den Spannungsaufbau, damit für Lisanne wiederum genügend Zeit bleibt, den Zug ans Meer zu erreichen.
Die Sprachebene von Lisanne wirkt authentisch und es ist nicht notwendig, dass jeder Satz zu verstehen ist. Viel wichtiger ist, dass die Behinderung von Lisanne sehr liebevoll und authentisch vermittelt wird. Ihre Bockigkeit einerseits und ihre zugewandte Haltung zu ihrem Bruder und zur Tochter des Imbissbesitzers berühren und bringen einen Menschen näher, der sich durch die Behinderung selbst immer treu bleibt. So kann dann auch der Traum vom Meer wahr werden, das Lisanne mit ihrem Bruder erreichen wollte.