Link
FBW-Pressetext
Den einen zieht es nach unten, auf die Erde, wo Blumen und Bäume wachsen. Den anderen zieht es nach oben, auf den Berg, von dem die Vögel ihren Flug beginnen. Zwei Gestalten, zwei Träume. Doch leider nur ein Haarteil, das beide verbindet und ewig aneinander kettet. Glücklicherweise wird das Band immer länger und erlaubt den Beiden, sich nach und nach auseinanderzuentwickeln. Doch es kommt der Punkt, da ist jede Freiheit ausgereizt. Und das kann schlimme Folgen haben. Robert Löbels LINK erzählt die Geschichte zweier Gestalten, die so gar nicht miteinander, aber augenscheinlich auch ohne einander nicht auskommen können. Aus dieser originellen Grundidee schafft Löbel immer wieder witzige neue Situationen und kreiert, auch dank einer geschickten Montage und Erzähldramaturgie, eine Geschichte, die in ihren knapp acht Minuten unterhält und dazu viele Interpretationen zulässt. Ein inspirierter Animationsspaß, hinter dessen filmisch exzellenter Fassade sich auch tiefe Botschaften und wichtige Reflexionen verstecken.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Robert Löbel |
Drehbuch: | Robert Löbel |
Kamera: | Robert Löbel |
Schnitt: | Robert Löbel |
Musik: | David Kamp |
Länge: | 7 Minuten |
Verleih: | KFA Hamburg |
Produktion: | Robert Löbel |
Förderer: | FFA |
Jury-Begründung
Zwei Gestalten sind, siamesischen Zwillingen gleich, an den Haaren zusammengewachsen. Mit jeder Bewegung beeinflusst die eine Figur die andere. Und mit jeder Bewegung wird auch das Haar länger, der Bewegungsradius entsprechend größer, bis er sogar über Täler und Berge reicht.Mit LINK entführt Robert Löbel seine Zuschauer in eine merkwürdig surrealistische Landschaft, in der eine rosa und eine hellblaue Gestalt zuhause sind. Beide entwickeln zusehends eigene Interessen. Die eine folgt einem blauen Vogel und zieht es daher in die Ferne, die andere interessiert sich für eine rote Frucht und bleibt. Der Konflikt ist gleichzeitig ihre Stärke, denn ihre Aktionen funktionieren nur, weil sie sich auf die Stärke ihrer Bindung verlassen können. Zu guter Letzt aber werden sie genau nicht dort sein, wo sie ursprünglich hin wollten. Jetzt endgültig getrennt, befindet sich die mit den Vögeln ziehende blaue Gestalt wieder am Ausgangspunkt des Geschehens, die verwurzelte rosa Gestalt dagegen auf der Spitze eines Berges. Dazwischen geschehen atemberaubende Dinge, bei der auch ein gelungener Sidekick in Gestalt eines Schafbocks eine Rolle spielt.
Robert Löbel hat einen genauso intelligenten wie humorvollen Animationsfilm geschaffen, der auf menschliche Ähnlichkeiten und Abhängigkeiten verweist. Sein inhaltlicher Minimalismus findet eine angemessene Umsetzung in Löbels sparsamer Animation. Er setzt auf einfache, kolorierte Zeichnungen, mit einem guten Gefühl für Rhythmus und paart diese mit einem äußerst exakt getimten, stimmigem Soundscape.
LINK hat der Jury ausnehmend gut gefallen. In der Diskussion konnte sie eine philosophische Tiefe des Films ausmachen und hat in der Animation nicht nur naheliegende Parallelen zu geschwisterlichen Erfahrungen erkennen können, sondern auch Analogien zu Partnerschaften und Generationskonflikten. Für ein so hohes Maß an Unterhaltung, Tiefe und handwerklichem Können verleiht die Jury gerne das Prädikat „besonders wertvoll“.