Letzte Nacht

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Konfrontation mit dem Sterben eines geliebten Menschen ist für Kinder besonders dramatisch. Sie fühlen Hilflosigkeit, Angst, Entsetzen, sind sprachlos. Die Erwachsenen sind mit sich selbst beschäftigt, meist überfordert mit der Situation.

Diese Momente beschreibt der Film eindringlich. Die filmischen Mittel, die hierzu eingesetzt werden, lassen das Geschehen spürbar werden. Die Angst der Enkelin vor dem Zustand der Großmutter, ihre Hinfälligkeit, alles Ausdruck des bevorstehenden Todes, den das Mädchen nicht kennt, aber spürt. So ist sie auch die erste, von der sich die Großmutter im Traum verabschiedet und noch einmal an die Zeit erinnert, in der sie gemeinsam gespielt haben.

Die Gestaltung der Traumsequenz in verwischten, leicht dissonanten Bildern wirkt überzeugend, ebenso der Wechsel zwischen der Farbigkeit der Bilder in der heilen Realität und den schwarz-weißen als Ausdruck der Lähmung und Verwirrung in der letzten Lebensphase der Großmutter. Die beklemmende Atmosphäre teilt sich mit.

Die Darsteller sind gut gewählt, das Mädchen wie auch die Großmutter werden ihren Rollen gerecht.

Technische Mängel beeinträchtigen die Rezeption des Films nicht unerheblich. Trotzdem sind diese Beeinträchtigungen nicht in das Urteil der Jury eingeflossen. Das einstimmige Ergebnis für das Prädikat „Wertvoll“ mag dies unterstreichen.