Les Rites de Passage

FBW-Pressetext

Die Asche wird ins Wasser gestreut. Steine und Holz hinterlassen verkohlte Fragmente nach dem Angriff der Flammen. Und inmitten all der Asche tanzende Flammen, die in einem rätselhaften Ritual Tod und Leben gleichermaßen zu verkörpern scheinen. Das alles wird eingerahmt von Sternenbildern, die über alles zu wachen scheinen. In ihrem neuen experimentellen Kurzfilm geht es den Filmemachern Florian Fischer und Johannes Krell darum, den Blick auf das zu schärfen, was in und was mit der Umwelt geschieht. Close-Ups von Baumrinden und verbrannter Erde wechseln sich ab mit mystisch inszenierten rituellen Performances, unterstützt von einem suggestiven und eindrucksvollen Sound. So entsteht eine atmosphärisch sehr dichte und individuelle Assoziationskette an Eindrücken, die im besten Sinne mehr Fragen als Antworten liefern und die auffordern, zu aktiven Betrachtern zu werden. LES RITES DE PASSAGE ist ein ästhetisches und visuelles Kurzfilmkunstwerk, hochaktuell und zeitlos zugleich.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Florian Fischer; Johannes Krell
Darsteller:Valerie-Malin Schmid
Drehbuch:Florian Fischer; Johannes Krell
Kamera:Florian Fischer; Johannes Krell
Schnitt:Florian Fischer; Johannes Krell
Länge:14 Minuten
Produktion: RosenPictures Filmproduktion GbR
Förderer:BKM; Kulturstiftung Sachsen; Sächsische Landesmedienanstalt

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der erste faszinierende Moment in diesem Film setzt ein, wenn sich die Sterne des Nachthimmels zu vergrößern beginnen, sich zu eigenen kleinen Welten öffnen, bis wir verstehen, dass in ihnen ein eigener gemeinsamer Film zu laufen beginnt oder eine Welt hinter dem Weltall sichtbar wird, nämlich die Welt der Erde selbst. Der Mensch blickt gerne in den Weltraum mit der Hoffnung auf neue Erkenntnis und kennt den Planeten, auf dem er lebt, eher ungenügend. Hier werden sie Sterne zu Gucklöchern auf sterbende, auf versteinerte Wälder, Bäume, deren Rinde abblättert. Die Erde ist seit jeher im Wandel, doch der menschengemachte Wandel hat eine neue Qualität. Vielleicht wurde daher auch der Titel gewählt, denn normalerweise sind mit Rites de Passage ja Übergangsriten in der Entwicklung des Menschen gemeint, zwischen Kindheit und Erwachsensein etwa. Vor allem das letzte Drittel des Films könnte man auch so lesen, dass der Mensch auch Übergangsrituale zum Verständnis seiner grundsätzlichen Identität zwischen Erde und Universum geschaffen hat.

Im Rhythmus zwar nicht durchgehend überzeugend, erzeugt der Film durch Bild und Ton dennoch einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Der Einfallsreichtum in der Wahl der Bilder und Bildmotive ist enorm und wie die Kamera diese Objekte und Subjekte in den Blick nimmt, ist von suggestiver Kraft. Florian Fischer und Johannes Krell ist ein thematisch wie inhaltlich anspruchsvoller Kurzfilm gelungen, der als Kommentar zum Zeitalter des Anthropozän gelesen werden kann und nach Meinung der Jury das Prädikat BESONDERS WERTVOLL verdient.