Leni

Kurzbeschreibung

Während des II. Weltkrieges wächst ein Baby bei Pflegeeltern im Allgäu auf, bis die Behörden seine nichtarische Abstammung entdecken und gnadenlos die NS-Rassengesetze anwenden.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Leo Hiemer
Darsteller:Martin Abram; Christa Brendl; Franz Buchrieser; Johanna Thanheiser; Hannes Thanheiser
Drehbuch:Leo Hiemer
Kamera:Marian Czura
Schnitt:Ulrike Leipold
Musik:Kaus Kugel
Länge:83 Minuten
Produktion: Bundesbeauftragte für Kultur*, Dazu-Film;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die verdienstvolle Leistung des Regisseurs und Drehbuchautors Leo Hiemer beruht darauf, sich sensibel und behutsam dieser Geschichte filmisch anzunähern. Verdienstvoll auch, aufzuzeigen, wie selbst in die entlegendsten Winkel einer scheinbar heilen Welt der Terror und Rassenhass der NS-Ideologie Eingang fand.
Präzise beobachtet und glaubhaft zeichnet der Film Landschaft und Menschen. Stimmig ist er in den Details. Er überzeichnet nicht und belässt dem Zuschauer gedankliche Freiheiten. Mit angemessenen Mitteln erzählt der Film seine Geschichte, überzeugend werden die Veränderungen und Entwicklungen der betroffenen Persoenen deutlich gemacht. So wird die Bauersfrau als Schutz- und Bezugsperson mehr in den Hintergrund gestellt, während der alte Bauer seine zunächst ablehnende Haltung Leni gegenüber aufgibt und sein Herz an sie verliert.
Dank eines guten Drehbuches werden charakterliche Eigenschaften, menschliche Stärken und Schwächen in die Handlung eingebracht. Besonders erwähnt sei, wie differenziert die unterschiedliche Haltung der Kirche in der NS-Zeit (Nonne aus München und Pfarrer im Dorf) aufgezeigt wird und wie Lehrer und Bürgermeister in ihren unterschiedlichen Charakterzügen gegenübergestellt werden.
Tragisch, wie Bauer und Lehrer versucehn, das Schicksal des Kindes abzuwenden, aber zu zögerlich in ihrer Handlungsweise immer zu spät kommen, weil sie die Maschinerie des Tötens noch nicht begreifen konnten.
Die Leistung der Darsteller und ihre Führung ist treffend. Die Kamera arbeitet präzise und formt Bilder von großer Schönheit und Ausdruckskraft.