Lecke Milch

Kurzbeschreibung

Satire über die Bürowelt
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Oliver Haffner
Darsteller:Katharina Schubert; Maik Solbach; Rainer Furch; Matthias Bundschuh
Drehbuch:Oliver Haffner
Länge:20 Minuten
Verleih:HFF München
Produktion: Hochschule f. Fernsehen u. Film, München, Oliver Haffner
Förderer:FFF Bayern

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Aus dem Leben eines Angestellten: Über seine Tätigkeit erfahren wir nichts. Sie spielt keine Rolle, ist wahrscheinlich belanglos. Er könnte dies oder jenes tun. Jeden Mittag geht er in die Kantine und hört sich das dumme immergleiche Geschwätz seines Kollegen an. Der Angestellte erträgt es stoisch, bis ihm eines Abends im Supermarkt ein Missgeschick passiert, aus dem sich, nachdem der erste Schock verdaut ist, eine geheime Leidenschaft entwickelt. Das hat auch Auswirkungen auf sein Verhalten in der Kantine.

Der Regisseur spielt hier gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer, wenn er die vielen in den Kantinengesprächen angedeuteten Geschichten nicht weiter verfolgt, sondern jäh abbricht. Die einzelnen Geschichten und Personen bleiben auf diese Weise oberflächlich und ohne Profil, sind im Grunde so austauschbar wie die Tätigkeiten, die in der Firma ausgeführt werden. Die Prahlereien, Sticheleien und Schmeicheleien werden ewig weitergehen, unabhängig von der Besetzung des Kantinentisches und in anderen Firmen wird es ähnlich sein. Man erduldet sie schweigend und agiert sich anderweitig ab.

Der Regisseur hat eine kühle Werbefilmästhetik gewählt für einen Film, der ironischerweise Rache an der Warenwelt nimmt. Dabei konzentriert er sich auf zwei Drehorte, Arbeitsplatz und Supermarkt, zwei sterile Welten, die von der Kamera flach, mit geringer Tiefenschärfe aufgenommen werden. So wird die scheinbar ausweglose Situation des Protagonisten eindringlich verdeutlicht.

Der Film von Oliver Haffner zeigt damit auf konsequente Weise den alltäglichen Wahnsinn der Arbeitswelt, mit seinem Protagonisten, der vom stillschweigenden Erdulden zum subversiven Amoklauf getrieben wird. Auch wenn die ungewöhnlichen Einfälle und interessanten Konstellationen noch stärker auf den Punkt gebracht hätten werden können, bewertete die FBW-Jury diesen Kurzfilm als gelungene Arbeit.