Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Die drei Studenten einer Wohngemeinschaft sind sehr wählerisch bei der Suche nach einem neuen Mitbewohner. An jedem Bewerber haben sie etwas auszusetzen und Lukas Thiele hat mit viel Situationskomik die Befragungen inszeniert, bei denen die drei ein geheimes Zeichen der Ablehnung und eine darauf folgende Fangfrage ausgemacht haben. In dieser Machtposition, die sie selbstzufrieden genießen, werden sie zunehmend unsympathischer, und so gönnt man ihnen, dass sie sich mit Ben, dem letzten Kandidaten, der ihre Strategien durchschaut und sich nicht in die Karten schauen lässt, den schlimmstmöglichen WG-Genossen einhandeln. Der Film funktioniert als eine kleine Komödie über Klischees und Engstirnigkeit, erzählt auf einer tieferen Ebene aber auch davon, dass Rechtsradikale längst nicht mehr an Äußerlichkeiten wie Glatze und Springerstiefel zu erkennen sind. Man muss dem sympathischen jungen Mann am Küchentisch genau zuhören, um ihn als einen fremdenfeindlichen Hetzer zu erkennen. Auch die Jury des Hautauschusses war auf den ersten Blick nicht ganz vom Schluss des Filmes überzeugt. Die Pointe war schon früh gesetzt und das Auftauchen des bedrohlichen Freundes von Ben danach erschien überflüssig und klischeehaft. Doch der Film ist im Rahmen des multinationalen Projektes „fourforone“ entstanden, soll also auch für ein internationales Publikum verständlich sein und so ist das eindeutigere Zeichen am Ende konsequent gesetzt.