Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
In diesem Kurzfilm für Kinder wird von einer lebensbedrohlichen Situation erzählt. Eine Sturmflut droht und ein Mädchen dichtet im Wind die Türen und Fenster ab. Eine Ratte wird von einem Wolf gejagt, aber beide müssen sich zuerst in und dann auf das Haus des Mädchens flüchten, nachdem die Wassermassen den Deich brechen lassen. Schnell ist das Land so hoch überflutet, dass nur noch das Dach des Hauses aus dem Wasser ragt. Auch die Ziege des Mädchens rettet sich auf das Reetdach, das sie und die Ratte anknabbern, während der Wolf den Mond anheult und das Mädchen dazu Mundharmonika spielt. Angesichts der Naturkatastrophe arrangieren sich die Protagonisten miteinander und diese Geschichte erzählt Michael Zamjatnins kindgerecht sowie mit einer starken jungen Protagonistin. Denn das Mädchen reagiert erstaunlich gelassen auf die Katastrophe und beruhigt die Tiere durch ihre Musik. Zamjatnis gelingt es, die Bedrohung durch die Naturkräfte eindrucksvoll, aber auch nicht zu beängstigend für kleinere Kinder darzustellen. Dass sich alle Protagonisten angesichts der lebensbedrohlichen Gefahr „zusammenraufen“ ist eine letztendlich optimistische Botschaft. Aber der Filmemacher ist so klug, dem Publikum eine allzu solidarische „Verbrüderung“ zu ersparen. Denn die Tiere werden nicht, wie sonst so oft in Kinder- und Animationsfilmen vermenschlicht oder verniedlicht. Michael Zamjatnins weiß genau, was er den jungen Zuschauern zumuten kann und mit seinem groben Strich sowie der minimalistischen Animation hat er eine passende Form für seine Mär gefunden.