Filmplakat: Laika & Nemo

FBW-Pressetext

Nemo lebt als einsamer Leuchturmwärter in einem malerischen Küstendorf. Nemo ist Außenseiter. Das liegt an seinem Taucherhelm, der ihn einfach anders sein lässt, anders als die Dorfbewohner, so anders, dass er schon in der Schulzeit dafür gehänselt wurde. Eines Tages trifft er jedoch auf eine gleichgesinnte Astronautin, die auch einen Helm trägt und findet heraus, dass er nicht so allein in der weiten Welt ist, wie er immer geglaubt hat. Jan Gadermann und Sebastian Gadow haben ein herausragendes Stop-Motion-Animationswerk geschaffen, das sich durch wunderschöne Puppenanimationen, malerische Landschaften und eine herzerwärmende Geschichte auszeichnet. In höchstmöglicher Liebe zum Detail lässt LAIKA & NEMO in Erinnerungen an das ostdeutsche Sandmännchen schwelgen und ist dabei noch so viel mehr. Nicht umsonst ist der Film auch in den Babelsberger Studios entstanden. Statt einer Bühnenästhetik, fährt die Kamera von Georg Meyer und Vincent Engel durch die engen Straßen, immer an der Seite von Nemo und lässt die Szenen so noch plastischer erscheinen. Ein fantastisches Animationsmärchen, das vom Weltall bis auf den Meeresgrund zum Träumen einlädt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm; Familienfilm
Regie:Jan Gadermann; Sebastian Gadow
Drehbuch:Jan Gadermann
Kamera:Georg Meyer; Vincent Engel
Schnitt:Martin Herold; Jan Gadermann
Musik:Jens Heuler
Länge:15 Minuten
Verleih:New Europe Film Sales
Produktion: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Förderer:MBB; RBB; Filmuniversität Babelsberg

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

LAIKA & NEMO ist ein Stop-Motion-animierter Kurzfilm von Jan Gadermann, der bereits einiges an Renommee errungen hat. Er entstand an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.

Der etwas sonderliche Leuchtturmwärter Nemo lebt in einem schottischen Küstendorf. Die Nachbarn beargwöhnen ihn, denn er trägt stets einen Tiefseetaucheranzug mit metallener Helmglocke. Das begann bereits in der Schule, wie ein Rückblick belegt, wo er für seine Vorliebe gemobbt wurde. Alle anderen Bewohner des Dorfes tragen Berufskleidung und machen sich noch immer über ihn lustig. Das ändert sich eines Nachts, als die Astronautin Laika mit ihrem Spaceshuttle neben dem Leuchtturm strandet und bei Nemo unterkommt. Gemeinsam bilden sie ein bizarres Team, das spontan zwei Matrosen unterstützt, die einen Schlüssel am Kai verloren haben. Als Nemo unter Wasser zu ertrinken droht, kommt ihm Laika zu Hilfe.

Der Kurzfilm ist liebevoll technisch gestaltet und weist einen gut getimten, eher lakonischen Humor auf. Dazu funktioniert er fast vollständig über die Bilder. Die Sympathien für die Nerds im Zentrum sind garantiert. Ernsthafte Themen klingen an: Einsamkeit, Autismus, Abschottung werden angedeutet, die Suche nach einem Schutz im Kostüm thematisiert. Die Animation erscheint stimmig und die Grenzen zwischen Kindlichkeit und erwachsener Funktion verschwimmen auf unterhaltsame Weise.

Irritiert war die Jury ein wenig von dem dysfunktionalen Storytelling, denn zweimal wird im Film das Aufblasen etabliert, aber auf dem Höhepunkt als erzählerisches Motiv nicht genutzt, wenn der Tiefseetaucher trotz Bleischuhen mühelos nach oben schwimmt. Auch die Funktion der neuen Partnerin wird preisgegeben, da sie wieder abreist und Nemo mit jenem Schaf zurückbleibt, das seinen Garten mehrfach verwüstet. Eine wirklich schlüssige Dramaturgie und Aussage ließ sich letztlich nicht ableiten, zu viel wurde nur angedeutet und nicht weiter verfolgt.

Die Jury würdigte die Magie der hier entwickelten Welt und die erstklassige Stop-Motion-Animation ungeachtet dieser meist erzählerisch-inhaltlichen Einwände und vergibt sehr gerne die Auszeichnung des Kurzfilms mit dem Prädikat WERTVOLL.