Ladybird Ladybird

Kinostart: 16.06.94
1993

Kurzbeschreibung

Eine alleinerziehende Frau versucht, durch 6fachse Mutterglück ihre widrigen Lebensumstände zu überwindn, scheitert aber an der (staatlichen) Fürsorge, die ihr das Sorgerecht streitig macht.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Ken Loach
Darsteller:Crissy Rock; Vladimir Vega; Sandie Lavelle
Drehbuch:Rona Munro
Kamera:Barry Ackroyd
Schnitt:Jonathan Morris
Musik:George Fenton
Länge:102 Minuten
Kinostart:16.06.1994
Verleih:NEF 2
Produktion: Parallax Pictures Production, London, Parallax Pictures Production;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

"Ladybird, Ladybird" ist ein großes Beispiel des britischen realistischen Kinos. Die authentische Vorlage des Konfliktes einer überforderten Mutter mit der öffentlichen Fürsorge wird in außerordentlicher Dichte und stimmig filmisch gestaltet. Hier gibt es keine emotionale Distanz zu dem Geschehen. Der Zuschauer wird einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt, das die Schmerzgrenze erreicht, ohne sie jedoch zu überschreiten, denn eine kluge Dramaturgie sorgt dafür, dass der Zuschauer die Verletzungen der Protagonistin im Elternhaus und den Verlust ihrer ersten vier Kinder nur in der Rückblende erfährt. Crissy Rock in der Hauptrolle spielt nicht nur ein unbeherrscht explosives Muttertiert, sondern legt auch ihre Dünnhäutigkeit und Schwäche aufgrund früherer Verletzungen offen. Diese außerordentlich wandlungsfähige Darstellerin, die zuvor nie vor einer Kamera gestanden hat, vermag sich mit ihrem schnellen Geist verbal differenziert auszudrücken und mit der Ausdrucks-Skala ihres Gesichts dem Geschehen Authentizität zu verleihen.
Der häufige Einsatz der Handkamera unterstützt den quasi dokumentarischen Charakter. Der Film denunziert nicht die Bemühungen der Wohlfahrtsbürokratie, zeigt aber auch auf, warum die Protagonistin nicht anders handeln kann.