Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Gezeigt werden Szenen aus dem Kloster Dobbertin, einer Anstalt, in der physisch und seelisch Behinderte gemeinsam leben und arbeiten. Nach offensichtlich gründlicher Rechereche hat der Regisseur sich ausgibig mit dem Alltag, den Gedanken und den Festen der Menschen beschäftigt, die in Dobbertin seit vielen Jahren gemeinsam leben. Sehr sensibel führt er die Figuren ein und vermdeidet auch in späteren Szenen, die gelegentlich inszeniert wirken, die Gefahr , die Personen "vorzuführen". Nach einer Einführung, die zunächst das Gefühl der Beliebigkeit vermittelt, nähert sich der Film intensiv den Figuren und hebt dabei besonders einige Personen hervor: Durch den Film führen zwei Männer, deren Witz und Schlitzohrigkeit sie aus der Menge der anderen Anstaltinsassen hervorhebt. Dabei wird deutlich, dass in Dobbertin offenbar ein in sich geschlossenes Gesellschaftssystem existiert, das auch die Probleme der Welt da draußen reflektiert: Liebeskummer, Geburtstagsfeiern, geplante Hochzeiten. Dass hier keine heile Welt vorgeführt wird, beweist u.a. eine Szene, in der an die Bewohner der Klosters abens Medikamente ausgegeben werden - und das geschieht wie in einer Kaserne: lieblos und gleichgültig. Zu lobe ist die hervorragende Kamera, die auch die umliegende Natur in diesem Film integriert.