Filmplakat: La Espera

FBW-Pressetext

Ein improvisiertes Lager auf einem staubigen Streifen zwischen Bahnschienen und Straße. Hier und da ein paar Lagerfeuer, vereinzelte kleine Menschengruppen, die allesamt ein gemeinsames Ziel verfolgen: Die US-amerikanische Grenze erreichen und überqueren. Um ihr Ziel in die Tat umzusetzen, versuchen sie, auf vorbeifahrende Züge aufzuspringen. Der abgebildete Ort ist ein Niemandsland, der für die sich dort aufhaltenden Menschen zu einem Transitpunkt auf dem Weg in ein neues Zuhause werden soll. LA ESPERA in der Regie von Jakob Krese und Danilo do Carmo porträtiert einige dieser Menschen und bringt uns diesen Mikrokosmos der Einzelschicksale in teils disparaten Eindrücken und Fragmenten nahe. Dabei addieren sich die einzelnen Informationen zu einem multiperspektivischen Blick auf die Situation. Die prekäre Lebenslage der Migrant*innen wird stets würdevoll mit einer auffallend ästhetischen Bildgestaltung vermittelt. Interesse und Aufmerksamkeit für diese wichtige Thematik werden kongenial transportiert und das Erzähltempo lässt den Zuschauer*innen genügend Zeit zum Nachdenken. Kontemplative Kurzfilmkunst.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie:Jakob Krese; Danilo do Carmo
Drehbuch:Jakob Krese; Annika Mayer; Danilo Do Carmo; Arne Büttner
Kamera:Arne Büttner
Schnitt:Annika Mayer
Länge:14 Minuten
Produktion: Majmun Films Weidner Jakob und Mayer Annika GbR Annika Mayer

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Nacht über einem improvisierten Zeltlager. Die Landschaft im warmen Sonnenuntergang steht im harschen Gegensatz zur offensichtlichen Armut der Nomaden, die – so erfährt man aus Dialogen – von ihrem Lager auf vorbeifahrende Züge aufspringen wollen. LA ESPERA spielt in einem verlassenen Niemandsland, eher ein staubiger Streifen zwischen Eisenbahnschienen und Highway.
Die Menschen hier sind Teil des Treks auf dem Weg zur US-amerikanischen Grenze. Der Film bietet uns Eindrücke und Fragmente aus einem Mikrokosmos der Einzelschicksale. Dabei kennzeichnet die sehr ästhetische Bildgestaltung eine würdevolle Darstellung der Migrant*innen. Der Film weckt auf dichte Weise Interesse für die prekäre Situation dieser Menschen. Die durchweg sorgfältigen Bildkompositionen stehen möglicherweise im Gegensatz zu den konventionellen Erwartungen an Elendsdarstellungen.
Die Jury empfand Montage und Tempo des Films als gelungen, denn es bleibt Zeit, wahrzunehmen und nachzudenken. Die mündlichen Erzählungen addieren nach und nach Informationen, die dem Publikum die Situation multiperspektivisch vermitteln. Als gelungen wurde der gezielte Einsatz von Ellipsen bezeichnet, wenn es um die Einfahrt der Züge geht. Aus den genannten Gründen verleiht die Jury diesem intensiven Kurzfilm gerne das höchste Prädikat.