L.O.U.
FBW-Pressetext
Die Kiste ist jeden Tag voll von Spielsachen, die die Kinder auf dem Schulhof liegen lassen, verlieren, vergessen. Die Kiste aber sorgt schon dafür, dass die Kinder regelmäßig ihre Sachen abholen. Dafür ist die Kiste ja da. Doch als ein kleiner Rabauke daherkommt und den anderen Kindern ihre Sachen einfach klaut, muss sich die Kiste etwas einfallen lassen, um ihn in seine Schranken zu verweisen. Gottseidank ist die Kiste gut gefüllt mit allerlei Dingen. Aus denen sich etwas Schönes basteln lässt. Der neue Disney/Pixar-Kurzanimationsfilm L.O.U. ist ein wunderschönes Beispiel für die unerschöpfliche Kraft der Zeichentrickfantasie. Da entsteht aus einem Baseball, einer alten Jacke und diversen Spielzeugen auf einmal eine Art Geschöpf, das in seinen Bewegungen so lebendig wirkt wie eine richtige Figur und mit dem kleinen Jungen auf rasante und immer wieder überraschende Art und Weise interagiert. Der komplette Film kommt ohne Dialog aus und erzählt auf unterhaltsame Weise eine universell verständliche Geschichte mit grundpositiver Botschaft, die mit einer zu Herzen gehenden Schlusspointe endet. Ein kleines pointiertes und berührendes Animationskunststück.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
---|---|
Regie: | Dave Mullins |
Länge: | 7 Minuten |
Kinostart: | 28.09.2017 |
Verleih: | Walt Disney |
Produktion: | Pixar Animation Studios |
Jury-Begründung
Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen.Lou spielt auf dem Schulhof einer US-amerikanischen Grundschule. Lou wohnt auf dem Pausenhof in einer Kiste mit verlorengegangenem Spielzeug. Jeden Tag nach Schulschluss sammelt Lou liegengebliebene Gegenstände ein, damit ihre Besitzer am nächsten Tag wieder damit spielen können. Lou ist allerdings nicht irgendwer, sondern ein herzensgutes Wesen mit Tennisballaugen, das sich immer wieder aus den eingesammelten Stücken neu zusammensetzen kann. Als eines Tages J.J., ein kleiner Fiesling, den Kindern die Spielzeuge wegnimmt, hat er die Rechnung ohne Lou gemacht.
Die Jury zeigte sich positiv überrascht von der Kreativität und der Liebe zum Detail des Kurzfilms. Ganz offensichtlich hatten dessen Macher enormen Spaß an der Gestaltung der immer neuen Formen, die Lou annimmt.
Bei L.O.U. stimmen Inhalt, Form, Schnitt, Timing und natürlich auch der Score. Die Pixar-Animation ist altersgerecht und dennoch auch ein Schmankerl für Erwachsene. Spaß am Spiel, die Angst vor dem bösen Bully und eine bis zum Schluss ungewöhnliche Opfer-Täter-Story. Lobenswert, so stellte die Jury fest, dass auch der Fiesling Charakter hat. J.J. zeigt keine Angst, er ist getrieben vom Gedanken, die Kinder zu stören und vom Spielen abzuhalten. Und er hat ein Geheimnis, das der Film zu guter Letzt lüftet.
Dass Spielzeug eine Seele hat, das hat Pixar schon in der TOY STORY-Trilogie gezeigt. In L.O.U. aber wird der Aspekt – ganz auf Augenhöhe der kleinen Zuschauer - auf die Spitze getrieben. Mit viel Fantasie stellt sich das Schulhofwesen dem Bully entgegen. Mit allem, was ihm an verlorengegangenen Gegenständen zur Verfügung steht, versucht es, J.J. von seinem Treiben abzubringen, der aber weiß, geschickt zu kontern. In einem aberwitzigen Schlagabtausch stehen sich die beiden Kontrahenten gegenüber, bis J.J. von der Verwerflichkeit seines Tuns überzeugt werden kann. Verblüfft stellte die Jury fest, dass diese runde Story letzten Endes nur sieben Minuten dauert.
Das einzige Requisit aus der Erwachsenenwelt ist die Pausenklingel, die die fantasievolle Kinderzeit begrenzt. Der Film funktioniert auch und vielleicht sogar, weil kein einziges Wort gesprochen wird. Nur mit Tönen und einem traumhaften Score vermag L.O.U. mitunter sogar mehr anzudeuten als seine bekannten Vorläufer.
Pixar-Filme glänzen meist durch gute Unterhaltung, unvorhersehbare Endungen und eine große Portion Herz. Mit L.O.U. setzen die Pixar-Studios diese Tradition fort. L.O.U. ist ein wirklich kurzweiliger Spaß mit Botschaft, dem die Jury gerne das Prädikat besonders wertvoll verleiht.