Kurz und schmerzlos
Filminfos
Gattung: | Drama; Thriller; Kriminalfilm |
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Regie: | Fatih Akin |
Darsteller: | Mehmet Kurtulus; Aleksandar Jovanovic; Adam Bousdoukos |
Drehbuch: | Fatih Akin |
Kamera: | Frank Barbian |
Schnitt: | Andrew Bird |
Musik: | Ulrich Kodjo Wendt |
Weblinks: | ; |
Länge: | 99 Minuten |
Kinostart: | 01.10.2020 |
Verleih: | Universal |
Produktion: | Wüste Filmproduktion, Wüste Filmproduktion; ZDF; |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
Der Film folgt einem klassischen Erzählmuster. Der in Deutschlandlebende Grieche Gabriel wird aus dem Gefängnis entlassen und will
ein neues Leben beginnen bzw. bald in seine Heimat, die Türkei,
zurückkehren. Doch seine beiden Freunde, der Serbe Bobby und der
Grieche Costa, wollen unbedingt, wenn auch aus
unterschiedlicher Motivation heraus, an die gemeinsame kleinkriminelle Vergangenheit und Verschworenheit anknüpfen. Dies ist der Ausgangspunkt für die konsequent und stimmig erzählte Geschichte von drei Freunden, die auf schmerzhafte Weise begreifen müssen, daß sie gegenüber ihren Taten und sich selbst verantwortlich sind. Früh zeigt der Film überzeugend, daß ihr Habitus und ihre Lebensansprüche einerseits eingedeutscht sind, sie aber andererseits ihre tiefen, tradierten Wurzeln haben. Die damit verbundene Aggressivität ist explosiv und erklärt sich vor dem Hintergrund dieses Entwurzeltseins.
So ist dieser Film einerseits ein realistisches Sozialdrama,
andererseits ein Genrefilm im Milieu von Mafia und Kriminellen.
Buch und Regie nutzen beide Aspekte, um die Geschichte dieser
Freundschaft und ihres tragischen Endes über weite Strecken
auf berührende Weise zu erzählen. Als sie sich am Ende denn doch
wieder in Mafia-Geschäfte verwickeln lassen, stellt sich die Frage alternativ und fast tragisch: Freundschaft oder Liebe?
Buch und Regie arbeiten hervorragend die Quintessenz ihrer
packend erzählten Geschichte heraus, wie sie sich auch drehen und
wenden, die Drei, im dennoch fremden Land, sie stehen auf der
Seite der Verlierer.
Die darstellerischen Leistungen sind überzeugend, nicht immer
kann die Darstellerin Alice, besonders in ihren großen Szenen,
mithalten und fällt leicht ab. Mitunter auch retardieren die
Szenen, sind nicht in jedem Fall auf den Punkt gebracht, oder
leisten sich kleine Ausuferungen, die zu wenig die Sinngebung der
Gesamtgeschichte bedienen. Dies schmälert jedoch nur gering die
künstlerische Gesamtqualität dieses erstaunlichen Debüts.