Kopflastig

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Wer bin ich, wo bin ich und wo will ich hin? Jeder von uns kennt diese Momente, in denen man sein gesamtes Dasein in Frage stellt und vor lauter kopflastiger Selbstbeschäftigung gar nicht im Stande ist, eine wirkliche Antwort zu finden.
Dem Regisseur ist es in „Kopflastig“ weitgehend gelungen, diese Situation in originellen, adäquaten Bildern umzusetzen. Insbesondere die Eingangssequenz zeugt von einem durchdachten Konzept und handwerklichem Können im Umgang mit dem Computer. Dabei ist die gewählte Animationsform dem Inhalt des Kurzfilms angemessen und mehr, als nur eine technische Spielerei, wie sie bei Übungsfilmen häufig entstehen.
Über den weiteren bildlichen Ablauf waren die Ausschussmitglieder uneins, auch wurde der Sprecher zum Teil für seine Intonation gelobt, zum Teil wurde sie als zu wenig ausgeprägt wahrgenommen. Ebenso war es mit der Wahl der Höhle als Ort des Übergangs und der Schlusssequenz, die noch einmal das Postkartenmotiv aufgreift.
Bei aller Kritik überwog jedoch die über weite Strecken überzeugende Qualität des optischen Konzeptes und dessen Umsetzung sowie die textliche Ausmalung der im Titel genannten Kopflastigkeit, was letztlich zur Prädikatisierung des Films führte und neugierig auf weitere Filme macht.
Kritisch sei folgendes angemerkt: Vom im Widerspruch geäußerten Wunsch, Filme zu produzieren, „die von allen verstanden werden“, sollte sich der Filmemacher tunlichst verabschieden, um weiter an einer persönlichen Handschrift arbeiten zu können, denn diese Freiheit bietet ihm das Studium. Die Zeiten, in denen er sich bei Auftragsarbeiten an fremden, massenkompatiblen Geschmäckern wird orientieren müssen, werden früh genug kommen.