Kolb
1984
Jurybegründung
Der Bewertungsauschuss hat mit der nach Art. 8 Abs 2 VV-FBW hinreichenden Mehrheit von 2:2 Stimmen das Prädikat "Wertvoll" erteilt.Zur Begründung wurede ausgeführt: Der Film vermag unter Aspekten der zeitgeschichtlichen Genauigkeit kaum zu überzeugen; zu viele Einzelheiten, die teilweise von erheblicher dramaturgischer Bedeutung sind, entsprechen weder den Gegebenheiten nich den Bedingungen der Jahre 1946-1948. Es muss allerdings zugestanden werden, dass der Film mit relativ wenigen Requisiten und Bauten die Atmosphäre, auf die es ihm ankommt, zu schaffen weiß.
Positiv einzuschätzen war auf jeden Fall die Besetzung der Rollen und die Führung der Schauspieler. Bedenkt man, dass Stab und Besetzung des Films von jüngeren und insofern noch nicht langjährige Erfahrung gestützten Filmemachern gestellt werden, muss nicht nur dies, sondern auch die hervorragenede Kameraarbeit ( die nur gelegentlich etwas gekünstelt und überbetont " gewollt" wirkt ) und die geschickte Montage als bemerkenswert angesehen werden ( wobei auch für die Montage gelegentlich Mängel festzustellen sind ).
Der Film hat seine Stärke mit Gewissheit nicht in seinen zeitgeschichtlichen, sondern vielmehr in den entwicklungspsychologischen Geschehensmomenten, die in der Hauptrolle einen jungen Mann wiedergeben, der einerseits als Schüler noch nicht für voll genommen wird und auch gelernt hat und lernt, diese Perspektive auf sich anzuwenden, der aber andererseits die Chancen und Formen des Erwachsenenlebens schon gern und voll für isch realiseren möchte, auch wenn dies in seinen Gefahren und Verantwortlichkeiten für ihn noch nicht vollständig überschaubar ist. Dieser Aspekt der Entwicklung, des Noch-Nicht bzw. Doch-Schon bestimmt das Geschehen übrigens durchgehend, charakterisiert auch die wesentlichen Gestalten der Handlung, ihre Motivationen, ihr Handeln und Zögern. Und unter diesem Aspekt sah der Bewertungsausschuss durchaus eine Qualität in der Realisation des Films, die das erteilte Prädikat rechtfertigt.
Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
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Regie: | Roland Richter |
Darsteller: | Frank Röth; Katja Flint; Heiner Lauterbach; Ottfried Fischer; Charly Huber |
Drehbuch: | Frank Röth |
Kamera: | Ernst Kubitza |
Schnitt: | Alexander Rupp; Roland Richter |
Musik: | Frank Röth; Roland Richter |
Länge: | 105 Minuten |
Verleih: | COSMOS Filmverleih GmbH |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
Der Bewertungsauschuss hat mit der nach Art. 8 Abs 2 VV-FBW hinreichenden Mehrheit von 2:2 Stimmen das Prädikat "Wertvoll" erteilt.Zur Begründung wurede ausgeführt: Der Film vermag unter Aspekten der zeitgeschichtlichen Genauigkeit kaum zu überzeugen; zu viele Einzelheiten, die teilweise von erheblicher dramaturgischer Bedeutung sind, entsprechen weder den Gegebenheiten nich den Bedingungen der Jahre 1946-1948. Es muss allerdings zugestanden werden, dass der Film mit relativ wenigen Requisiten und Bauten die Atmosphäre, auf die es ihm ankommt, zu schaffen weiß.
Positiv einzuschätzen war auf jeden Fall die Besetzung der Rollen und die Führung der Schauspieler. Bedenkt man, dass Stab und Besetzung des Films von jüngeren und insofern noch nicht langjährige Erfahrung gestützten Filmemachern gestellt werden, muss nicht nur dies, sondern auch die hervorragenede Kameraarbeit ( die nur gelegentlich etwas gekünstelt und überbetont " gewollt" wirkt ) und die geschickte Montage als bemerkenswert angesehen werden ( wobei auch für die Montage gelegentlich Mängel festzustellen sind ).
Der Film hat seine Stärke mit Gewissheit nicht in seinen zeitgeschichtlichen, sondern vielmehr in den entwicklungspsychologischen Geschehensmomenten, die in der Hauptrolle einen jungen Mann wiedergeben, der einerseits als Schüler noch nicht für voll genommen wird und auch gelernt hat und lernt, diese Perspektive auf sich anzuwenden, der aber andererseits die Chancen und Formen des Erwachsenenlebens schon gern und voll für isch realiseren möchte, auch wenn dies in seinen Gefahren und Verantwortlichkeiten für ihn noch nicht vollständig überschaubar ist. Dieser Aspekt der Entwicklung, des Noch-Nicht bzw. Doch-Schon bestimmt das Geschehen übrigens durchgehend, charakterisiert auch die wesentlichen Gestalten der Handlung, ihre Motivationen, ihr Handeln und Zögern. Und unter diesem Aspekt sah der Bewertungsausschuss durchaus eine Qualität in der Realisation des Films, die das erteilte Prädikat rechtfertigt.