Klopka - Die Falle
FBW-Pressetext
Wie weit darf man gehen, um das Leben des eigenen Kindes zu retten? Ein lange nachwirkender, schnörkellos intensiver Film aus Serbien mit einer Bildsprache, die eine solche Bezeichnung verdient - mit der Wucht einer klassischen Tragödie. Es braucht nicht unbedingt riesige Budgets, um einen intelligenten, humanen und stimmigen Film zu machen. Bravo für den Verleih, der diesen Film in die Kinos bringt.Kinostart: 11. Oktober 2007 (Progress Film-Verleih)
Filminfos
Kategorie: | Arthouse |
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Gattung: | Drama; Spielfilm |
Regie: | Srdan Golubović |
Darsteller: | Anica Dobra; Nebojsa Glogovac; Natasa Ninkovic |
Drehbuch: | Srdan Golubović; Melina Pota Koljevic |
Länge: | 102 Minuten |
Kinostart: | 11.10.2007 |
Verleih: | Progress |
Produktion: | Mediopolis Film Bas Celik |
FSK: | 12 |
Förderer: | BKM; MDM |
Jury-Begründung
Wie weit darf man gehen, um das Leben des eigenen Kindes zu retten? Ein lange nachwirkender, schnörkellos intensiver Film aus Serbien mit einer Bildsprache, die eine solche Bezeichnung verdient - mit der Wucht einer klassischen Tragödie. Es braucht nicht unbedingt riesige Budgets, um einen intelligenten, humanen und stimmigen Film zu machen. Bravo für den Verleih, der diesen Film in die Kinos bringt.Ein großer kleiner Film aus Serbien, ein zutiefst humanes Thema, ein Drama von geradezu klassischer Wucht und eine Bildsprache, die diese Bezeichnung aufs Höchste verdient. Was kann zum größten Problem eines Vaters werden? – Wenn sein Kind tödlich erkrankt und er ihm nicht helfen kann! Diese Tragödie und ihre tragischen Folgen zeigt uns der eindringliche, lange nachwirkende Film von Srdan Golubovic.
Zunächst fast dokumentarisch im Stil sehen wir als erstes Bild einen Mann, sichtlich erschöpft und verletzt. Er berichtet (scheinbar) in die Kamera, spricht über sich; sein Monolog leitet über in die Handlung des Films, bildet die Klammer und Verbindung zwischen den Akten des geradezu klassisch aufgebauten Dramas.
Die kleine Familie des Mannes zerbricht fast an der Last, die mit der plötzlich festgestellten tödlichen Erkrankung des achtjährigen Sohnes Nemanja auf die drei Menschen zukommt. Nicht nur emotional, sondern auch materiell sehen sich die beiden Elternteile überfordert. Der lebensbedrohliche Zustand ihres Sohnes lässt sie auf abwegig erscheinende Ideen der Geldbeschaffung verfallen. Der verzweifelte Vater stimmt in seiner Not sogar einem Geschäft zu, das direkt ins Verderben führt. Dieser Weg, der sich für den als Beobachter teilnehmenden Zuschauer zwangsläufig fatal darstellt, scheint dem Verzweifelten der einzige Ausweg aus der finanziellen Hilflosigkeit.
Das Drehbuch bindet hier die Situation vieler Menschen ein, die wie viele in den früheren sozialistischen Staaten nun – nach dem Wandel der politischen Systeme zum Kapitalismus und den teils chaotischen Folgen - mit einer schweren Gegenwart und einer unsicheren Zukunft zurecht kommen müssen: Die Arbeitsplätze nicht mehr sicher, frühere Kollegen oder Freunde zu Kapitalismusgewinnern gewandelt, die Werte fragwürdig und brüchig, die Gesellschaft zynisch und menschenverachtend geworden.
Die Wirklichkeit der Protagonisten zeigt sich grau in grau, nur selten leuchtet Farbe auf. Der Look des Films bleibt konsequent in dieser Skala der entsättigten Farben. Die Kamera überzeugt durch Bilder, die dem Zuschauer eine klare Analyse ermöglichen und dennoch emotional beeindrucken. Die konsequente und durchdachte filmische Gestaltung unterstreicht die verzweifelte, unausweichlich fatale Entwicklung überzeugend.
Der meist zärtliche, aber dennoch kommunikationsarme Umgang des Paares spiegelt auch die Perspektivlosigkeit wider, in der sich große Teile der post-kommunistischen Gesellschaft gefangen sehen. Der Film vermittelt Einsicht durch seine Haltung, ohne jemals didaktische Aussagen zu treffen oder belehrend zu wirken. Die Symbolik der Bilder wirkt stets angemessen.
Der Regisseur findet für seinen Film, der Situationsbeschreibung und Analyse zugleich ist, stimmige Bilder. Die Besetzung ist perfekt gewählt, die Atmosphäre glaubwürdig und überzeugend. Der Film entlässt sein Publikum nicht fröhlich, aber dennoch nicht hoffnungslos. Denn: Der Junge wird gerettet, das Leben geht weiter!