Kirschknochen

Filmplakat: Kirschknochen

FBW-Pressetext

Der Kurzanimationsfilm KIRSCHKNOCHEN erzählt von einer jungen Frau, die als Kind um die Jahrtausendwende als jüdische Kontingentflüchtende aus der Sowjetunion nach Deutschland übersiedelte. Regisseurin Evgenia Gostrer verarbeitet im Film ihre eigene Geschichte und vermischt Knetanimationen mit 16mm-Aufnahmen aus ihrem Familienarchiv. Auf der Tonebene werden die autobiografischen Erinnerungen von Off-Kommentaren der Filmemacherin und Original-Interviews mit ihren Eltern getragen. Evgenia Gostrer gelingt dabei eine kunst- wie reizvolle Verwebung der unterschiedlichen Materialien und Vermittlungsformen. Die dichte Erzählung und die minimalistischen Bilder ergänzen sich hervorragend zu einer künstlerischen Vision, die darüber hinaus einen persönlichen, intimen Zugang zur Lebenswelt der Filmemacherin selbst ermöglicht.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Evgenia Gostrer
Drehbuch:Evgenia Gostrer
Kamera:Evgenia Gostrer
Schnitt:Evgenia Gostrer
Musik:Pit Przygodda
Länge:17 Minuten
Produktion: Evgenia Gostrer c/o Plamper+Schaeffler
Förderer:FFA; KJDF; HessenFilm und Medien

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die Regisseurin Evgenia Gostrer ist als Jüdin aus Russland nach Deutschland gekommen. Nach 25 Jahren in dieser neuen Heimat entschließt sie sich erneut zum Aufbruch in die Fremde – nach London, wie wir später erfahren. In ihrem Knetanimationsfilm KIRSCHKNOCHEN reflektiert sie im Off-Kommentar und im Interview mit den Eltern diese autobiografischen Erinnerungen.
So erleben wir, wie aus der eigentlichen Grafikdesignerin eine Trickfilmerin wird. Die Knettechnik und andere Animationsformen werden originell genutzt und im Kommentar ergänzt. Reizvolle Animationskunst trifft so auf einen autobiografischen Dokumentarfilm. Gegen Ende wird diese Technik immer reduzierter und sparsamer, was jedoch eigenen Gedanken Raum gibt.
Nach Eindruck der Jury glänzt der Kurzfilm KIRSCHKNOCHEN durch eine dichte Erzählung, zahlreiche Informationen und doch sehr minimalistische Bildwelten. Er wurde als überzeugende künstlerische Vision empfunden, der vor allem die Geräuschebene treffend integriert und einen intimen Zugang zur persönlichen Vision der Künstlerin ermöglicht.