Kids

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Larry Clarks Film bietet einen schonungslos realistischen Blick auf die New Yorker Kids-Szene, ein erschreckendes Bild, das Angst macht und Ekel erzeugt. Man spürt die Verlorenheit und Daseins-Gleichgültigkeit der jungen Menschen, zwischen "Fuck" und "Kiff", einer Jugend, die ihre Unschuld und kindliche Unbekümmertheit verloren hat und der das Leben scheinbar nichts mehr geben kann.

Sicherlich ist dies alles eine inszenierte Realität, die aber in ihrer Eindringlichkeit dokumentarische Qualität besitzt. Mit einer einfallsreichen Handkamera beobachtet, bekommen Meetings der Kids, Parties und Szene-Lokalitäten eine große Dynamik. In all ihren drastischen und bis an die Schmerzgrenze harten Einstellungen und Dialogen wird der Zuschauer aber nie in die Rolle eines Voyeurs versetzt.

Streiflichtartig bietet der Film auch überzeugende Blicke auf die lärmende Hektik und schmerzvolle Unpersönlichkeit der Metropole New York, in der die Kids offenbar isoliert leben.

Die Auswahl der jungen Protagonisten ist vorzüglich, ihre Führung dank einer subtilen Regie eindrucksvoll.

Letzlich wurde aber im Bewertungsausschuss doch einmütig die Frage aufgeworfen, ob dieser Film in all seiner Radikalität seinem hoffentlich wohlgemeinten Anspruch genüge und ein aufmerksam kritisches Publikum findet?