Katzentage - Neko no Hi

Filmplakat: Katzentage - Neko no Hi

FBW-Pressetext

Jiro muss die ganze Zeit niesen. Also geht sein Vater mit ihm zur Ärztin. Die ist ratlos. Denn Jiro hat Katzenschnupfen. Doch nur Katzen können diese Krankheit bekommen. Also muss Jiro eine Katze sein. Der Vater ist zunächst schockiert. Doch dann fängt er an, sich mit der Diagnose abzufinden. Dann ist sein Junge halt eine Katze, na und? Doch für Jiro ist die ganze Sache nicht so einfach. Er will keine Katze sein, sondern lieber ein Mensch, damit er weiter mit seiner besten Freundin spielen kann. Aber ist es überhaupt so wichtig, wer oder was man ist? Der neue Animationsfilm von Jon Frickey erzählt eine wunderschöne kleine und in einfachen Formen und Farben animierte Geschichte von einem kleinen Jungen, der lernen muss, dazu zu stehen, wie oder was er ist. Dass er am Ende die Stärke hat, genau dies selbst zu entscheiden, und dass er lernt, dass die eigene Identität nicht das ist, was ein Formular vorgibt, sind wunderschöne Botschaften gerade für die junge Zielgruppe, die sich mit dem kleinen Helden Jiro sehr gut identifizieren kann. Ein die Fantasie anregendes Kurzfilmabenteuer.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinderfilm; Kurzfilm
Regie:Jon Frickey
Drehbuch:Jon Frickey
Schnitt:Jon Frickey
Musik:Gofish; Satoko Shibata
Webseite:catdays-shortfilm.com;
Länge:11 Minuten
Produktion: Jon Frickey
FSK:6
Förderer:BKM; KJDF

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mit 13 Minuten schnörkelloser Grafik und einer phantasievollen Story hat Jon Frickeys KATZENTAGE die Jury für sich gewinnen können. Sein Kurzfilm handelt vom sechsjährigen Jiro. Als der sich eines Tages krank fühlt bringt ihn sein Vater zur Ärztin. Die diagnostiziert einen harmlosen Katzenschnupfen, erklärt aber nach einer DNA-Analyse auch, dass das bedeute, dass Jiro eine Katze sein müsse. Eine Diagnose, die Jiros Leben erst einmal auf den Kopf stellen wird.

Eine nicht ganz alltägliche Geschichte, die die Jury sowohl zum Schmunzeln als auch zum Nachdenken angeregt hat. Der Jury gefiel, dass Regisseur Frickey bis zum Schluss offen lässt, wie es sich mit dem Wahrheitsgehalt seiner durchaus skurrilen Story verhält. Ist es der Fiebertraum des kranken Jiro? Ist es die allgemeinere Frage danach, wie sehr Menschen von ihrem Umfeld und wie sehr von ihrer DNA bestimmt werden? Oder ist es einfach eine schöne, kindlich-kreative Geschichte? Die Antwort überlässt Frickey ganz allein seinen Zuschauern.

Wie sich in der Diskussion gezeigt hat, beeindruckt KATZENTAGE zu allererst aber durch seine Ästhetik, durch reduzierte grafische Formen und eine ansprechende Farbgebung. Trotz der Verwendung großflächiger Formen und bisweilen geradezu abstrakt wirkender Flächen erreicht Frickey eine sehr lebendige Formensprache. Seine in pastelligen Tönen gehaltene Animation lässt die, an sich skurrile, Idee so sehr zur alltäglichen Geschichte werden, dass sich die Jury einhellig begeistert zeigte.

Das Motiv des Alltäglichen hat die Jury aber auch auf der akustischen Ebene wieder gefunden. Auch hier überschreitet der Film in Ton und Tempo nie die Grenzen des Vertrauten. Dass der Junge eine Katze sein soll, verwandelt sich, aus dem Mund der Ärztin vernommen, von der befremdlichen Diagnose in eine sichere Wahrheit. Jiro allein ist es, der versucht herauszufinden, wie es sich mit dieser Wahrheit verhält. Mit umsichtig eingesetzten Dialogen und kurzen Frage-Antwort-Sequenzen vermag KATZENTAGE seinen skurrilen Inhalt plausibel ins Alltägliche einzubinden. Und sein transparenter, dezent eingesetzter und bisweilen an fernöstliche Klänge erinnernder Score, tut das Übrige.

Mit erstaunlicher Leichtigkeit erzählt Jon Frickey eine unglaublichen Geschichte, der die Jury gerne folgen wollte. Ob sich sein Kurzfilm dabei an ein junges Publikum richtet oder an jung gebliebene, reifere Zuschauer, scheint ohne Belang, denn KATZENTAGE bereichert die Vorstellungswelt von Groß und Klein.