Kalte Nächte

Kinostart: 09.05.96
1994

Kurzbeschreibung

Der Alltag, das Leben einer Gruppe von Straßenjungen in Istanbul, die sich ihren kargen Unterhalt als Straßenmusikanten zu verdienen versuchen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama
Regie:Kadir Sözen
Darsteller:Rahim Cakmak; Ferdi Centinkaya; Levent Elmas; Volkan Pinardag; Menderes Samaacilar
Drehbuch:Kadir Sözen
Kamera:Ertun Senkay
Schnitt:Merlüt Kocak
Musik:Malzum Gimes
Länge:90 Minuten
Kinostart:09.05.1996
Verleih:Ventura Film
Produktion: Hasret International Filmpress Produktion, Kadir Sözen, Köln, Hasret International Filmpress Produktion, Kadir Sözen, Köln
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Fast ausschließlich mit Laien gedreht, nur der Onkel Mahmud ist ein professioneller Darsteller, entwickelt der Film nach und nach eine beeindruckende Dichte. Die Jugendlichen, die aus den eigenen Erfahrungen als Straßenkinder schöpfen, agieren lebendig und unbefangen vor der Kamera. Wie im Leben erzählt der Film von der verlorenen Kindheit, dem Zwang zum kleinen Erwachsenen, der manchmal doch noch durch eine ungestüme Lebenslust, so z.B. in einer Badeszene am Meer, gebrochen wird. Die Authenzität des Films wird durch die fast ausschließlich benutzten Diese dokumentarische Sicht der Kamera setzt sich auch an der Küste fort, wo sie die Touristen beobachtet, die sich als Zuschauer über die kleinen Musikanten freuen. Die Inszenierung verfolgt schließlich die Entwicklung der vier Musikanten und das immer schlechter werdende Verhältnis zu ihrem sie ausbeutenden Onkel. Die sehr unterschiedlichen Charakter der Jugendlichen geben dem Film im Kern der Geschichte seine Farbigkeit, die unterstützt wird wird durch die Kamera, die vielfältige Eindrücke aus dem Alltagsleben in der Türkei einfängt. Dramaturgisch gut vorbereitet wird der Schluss des Films, in dem Mahmud umgebracht wird. Mützen-Jacky träumt immer wieder von dem Streit seiner Eltern und dem Tod seines Vaters, der erstochen wurde. Mahmud, der versucht, nach seinem Mord an Aziz die drei mit Geld wieder für sich zu gewinnen und sie dann doch schlägt, wied von Mützen-Jacky erstochen, der nebenbei nochmals den Tod seines Vaters erlebt.
Beeindruckt hat den Ausschuss, wie es dem Regisseur mit wenigen Mitteln gelang, ein aktuelles Thema unprätentiös und sehr eindringlich zu erzählen. Der Wechsel von Tragik und Freude gibt dem Film Züge der neorealistischen Schule.