Es ist eine Kleinanzeige, wie man sie nicht jeden Tag lesen kann: Da sucht ein Mann einen Gleichgesinnten, der mit ihm eine Zeitreise unternehmen möchte. Waffen müsse man selber mitbringen, um alles Weitere werde sich gekümmert. Nur für die Sicherheit könne der Inserent nicht garantieren. Als der Journalist Jeff auf die Anzeige aufmerksam wird, möchte er diesem „Spinner“ und dessen Plan auf den Grund gehen. Bei der Recherche trifft seine junge Praktikantin Darius auf Kenneth und gibt vor, Interesse an dem Zeitreise-Projekt zu haben. Doch je mehr Zeit Darius mit Kenneth verbringt, desto mehr vergisst sie die Story und lernt den Mann hinter der irren Idee kennen. Und glaubt jeden Tag ein kleines bisschen mehr daran, dass die Reise in die Vergangenheit tatsächlich möglich ist. Die witzige Grundidee der Zeitreise liefert das Gerüst für den sympathischen Indie-Film von Colin Trevorrow, der seine Stärke aus den ganz und gar „echten“ Figuren zieht. Denn im Grunde befinden sie sich alle schon auf ihrer ganz eigenen Zeitreise. Darius, die Aubrey Plaza mit trockenem Humor und vorgespielter Rührlosigkeit spielt, lernt durch Kenneth, sich einem Menschen zu öffnen und mit ihrem eigenen Trauma aus der Jugend umzugehen. Dabei entwickelt sich die berührende Liebesgeschichte zwischen ihnen fast nebenbei. Und Jeff, der Zyniker und Macho, trifft eine alte Liebe aus Highschool-Zeiten wieder, die ganz und gar nicht mehr seinem Beuteschema entspricht. Und doch genau das sein könnte, was er sucht. Bis zum Schluss fragt man sich, ob Kenneth nun wirklich durch die Zeit reisen kann. Doch der Weg dorthin ist es, der diesen Film so wahrhaft amüsant, rührend und herrlich unprätentiös macht.
Wer sucht per Annonce einen Mitfahrer für eine Zeitreise? Und welche Art von Film erwartet man bei solch einer Anfangsprämisse? JOURNEY OF LOVE bietet überraschende Antworten auf beide Fragen, denn obwohl das Motiv der Zeitreise durchaus ernst genommen wird, ist dies alles andere als ein Science-Fiction-Film oder eine Genre-Parodie. Stattdessen entpuppt es sich als eine sanfte, nachdenkliche Komödie über eine Handvoll Menschen, deren Reise eher innerlich und (der Titel verrät es schon) romantisch ist. Der Reporter einer Zeitschrift in Seattle macht sich zusammen mit zwei Praktikanten auf den Weg in das Küstenörtchen Ocean View, um dort den Verfasser der Anzeige aufzuspüren und einen möglichst amüsanten Artikel über ihn zu schreiben. Doch eigentlich macht er die Reise nur, um eine alte Schulfreundin wiederzutreffen. Und auch die ruppige Eigenbrötlerin sowie der jungfräuliche Nerd aus Indien, die ihn begleiten, sind mehr mit ihren persönlichen Problemen beschäftigt als mit ihrem Auftrag. Immerhin finden sie recht bald den potentiellen Zeitreisenden und beginnen ihn zu beschatten. Dabei stellt sich heraus, dass er ähnlich skurril und einsam ist wie seine drei Verfolger. Und doch scheint seine Mission nicht nur ein Hirngespinst zu sein, denn immerhin wird er von zwei typisch gesichtslosen Agenten verfolgt. Die vier Protagonisten sind schüchtern, ungeschickt und neurotisch und Regisseur Colin Trevorrow hat ein Talent dafür, die Figuren gerade durch ihre Schwächen liebenswert erscheinen zu lassen. Die Dialoge sind klug und witzig und er inszeniert sie in einem gelassenen, atmosphärisch reichen Stil, der den genau passend besetzten und inspiriert spielenden Akteuren Raum dafür gibt, ihre Charaktere interessant und nuanciert zu entwickeln. Und auch wenn es in JOURNEY OF LOVE im Grunde eher um einige anrührend erzählte Liebesgeschichten geht, gibt es am Ende einen blitzgescheiten Knalleffekt, der auch jene Zuschauer befriedigen dürfte, die den ganzen Film über auf die Zeitreise gewartet haben.