John F. Kennedy - Tatort Dallas

Kinostart: 23.01.92
1991
Filmplakat: John F. Kennedy - Tatort Dallas

Kurzbeschreibung

Ein engagierter Staatsanwalt, der sich mit der offiziellen Version über die Ermordung John F. Kennedys nicht abfinden kann, durchleuchtet alle Fakten und Details noch einmal.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Kriminalfilm
Regie:Oliver Stone
Darsteller:Kevin Costner; Tommy Lee Jones; Joe Pesci; Jay O. Sanders; Sissy Spacek
Drehbuch:Oliver Stone; Zachary Sklar
Buchvorlage:Jim Garrison; Jim Marrs
Kamera:Robert Richardson
Schnitt:Pietro Scalia; Hank Corwin; Joe Hutshing
Musik:John Williams
Länge:190 Minuten
Kinostart:23.01.1992
Verleih:Warner
Produktion: Warner Bros. Pictures, Studio Canal L Plus, Regency Enterprises
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

"Die Vergangenheit ist ein Prolog", steht als Leitmotiv über diesem Film, und wenn man es im Sinne seines Regisseurs in die Gegenwart überträgt, entstehen beim amerikanischen Zuschauer womöglich Assoziationen zur heutigen Politik der USA. Ließe sich besseres über Einfluss und Wirkung eines Kinofilms sagen?

Hier wird aufgearbeitet - juristisch, politisch, psychologisch. Und auch filmisch. Vorher mag dieses Projekt umstritten gewesen sein, hinterher weiß man, dass es notwendig war. Dem Unbehagen, nicht nur der Amerikaner, über die Ermordung ihres beliebten Präsidenten John F. Kennedy am 22.11.63 in Dallas nie die volle Wahrheit erfahren zu haben, wird jetzt eine, wenn auch begrenzte, Erklärung entgegengesetzt, die behauptet: Es war kein Einzeltäter, sondern eine genau vorbereitete Verschwörung aus Geheimdienstkreisen, die Kennedy's liberale Politik verhindern wollten, die u. a. die Beendigung des Vietnam-Krieges und den Verzicht auf eine Invasion Kubas vorhatte.

Auch der Film von Oliver Stone, der den Staatsanwalt als eine Art mythischen Helden im Kampf des einzelnen gegen die anonyme Masse der Macht darstellt, kann nicht mit Beweisen antreten. Aber er vollbringt eine ungewöhnliche Leistung insofern, als er Garrison's Arbeit und Verdienst minuziös nachzuvollziehen versteht, ohne auch nur einen Augenblick an Spannung zu verlieren und vergessen zu machen, dass juristische Beweisführung und politische Kriminalität vor allem auch Kino sein müssen, wenn sie ihr Publikum finden und es entsprechen aufrütteln sollen.

Dieses Kino ist perfekt gelungen, und schwer fällt die Entscheidung, wem das größte Verdienst daran gebührt. Drehbuch, Regie, Darstellung und Kamera - zweifellos, was aber dem Cutter gelungen ist, der neue mit alten Aufnahmen, Wochenschaubilder mit Pseudo-Dokumentationen in einem wilden Wirbel kombinieren und zusammenschneiden musste, stets gezwungen, immer neue, sich steigernde Effekte seinem riesigen Material zu entlocken, das muss ausdrücklich gerühmt werden. Zur Emotionalisierung des Zuschauers tragen auch Musikeinsatz und Geräuschdramaturgie entscheidend bei, die kaum eine Atempause gestatten.