Jin-Roh

Kinostart: 08.11.01
1998
Filmplakat: Jin-Roh

FBW-Pressetext

Ambitionierter Science-fiction Politthriller aus Japan in Form eines ungewöhnlichen Zeichentrickfilms, der ein düsteres Bild von Staatsterror, Gegengewalt und Bürgerkrieg entwirft.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm
Regie:Okiura Hiroyuki
Darsteller:Yoshikazu Fujiki; Sumi Mutoh; Hiroyuki Kinosha
Drehbuch:Mamoru Oshii
Länge:102 Minuten
Kinostart:08.11.2001
Verleih:Rapid Eye Movies
Produktion: Bandai Visual Co., Ltd.
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

"Rotkäppchen" und der Wolfs-Mythos aus japanischer Sicht als durchaus faszinierender Futterstoff eines stilbewußten Anime-Trickfilms, dessen Untertitel auch "Robocop meets Gebrüder Grimm" lauten könnte. Mit dem Atombombenpilz über Japan und mit Gewaltdemos gleich zu Beginn macht der Film klar, daß er sich an der Realität reiben will, auch wenn es ein fiktives Nachkriegsjapan ist, in dem Polizei-Spezialeinheiten gegen Terrorzellen kämpfen. Der Mensch des Menschen Wolf - oder eben doch nicht? Das ist eine der Fragen, die der ungewöhnliche und auch philosophische Politthriller sich stellt. Stringent gemacht, teilweise atmosphärisch sehr bedrückend, setzt der Film klassische Mythen, Sagen und Märchen in neue Zusammenhänge.

Ein tragende Rolle spielt die Musik, die in ihrer Eigenständigkeit der eines Spielfilms entspricht. Der Film entwickelt emotionale Kraft, geht zahllose stilistische Wagnisse ein, spielt souverän mit seinen Mitteln. Einem breiten Publikum wird sich die ungewohnte Erzählweise nur bedingt erschließen. Manche Elemente der Ikonographie, unter denen sich viel deutsches "Kulturgut" von der Luger-Pistole bis zum VW-Käfer findet, wirken bloß affirmativ.

Das reicht gewiß für Kult, nicht aber unbedingt für das höchste Prädikat.